Mit hängenden Köpfen schlichen die Spielerinnen des Handball-Zweitligisten am Samstagabend zum Bus. Die Stimmung war schlecht. Und selbst auf der Rückfahrt von Dortmund nach Halle war noch so mancher Fluch zu vernehmen, an den sich gestern dann niemand mehr so genau erinnern wollte. Fakt ist: Der Frust über die 21:24 (10:18)-Niederlage beim Aufstiegsmitfavoriten saß tief, weil die Chance, eine Überraschung zu schaffen, durchaus gegeben war.

Die Partie zum Auftakt in Berlin war zum Vergessen. Im Heimspiel gegen Harrislee folgte einer ganz starken ersten Halbzeit eine schwächere zweite. Und nun in Dortmund war es genau umgekehrt. Bloß mit dem Unterschied, „dass sich die Acht-Tore-Hypothek aus den ersten 30 Minuten am Ende als zu schwer erwiesen hat“, wie Co-Trainerin Bianka Eckhardt sagte, die erstmals seit ihrer Rückkehr zu den Wildcats bei einem Zweitliga-Spiel auf der Bank saß.

Die Gäste verschliefen die Anfangsphase, lagen schnell mit 3:8 im Hintertreffen (11.) und mussten viel Kraft aufwenden, um beim 8:9 (18.) wieder den Anschluss zu finden. „Danach aber haben wir in den letzten zehn Minuten der ersten Halbzeit völlig den Faden verloren. In der Abwehr fehlte der Zusammenhalt und im Angriff haben wir aus dem Rückraum nicht mehr getroffen“, sagte Eckardt. Die Folge war ein letztlich vorentscheidender 10:18-Rückstand.

Trainer Lukacin, der kein zweites 19:34 wie in Berlin erleben wollte, beruhigte in der Pause seine Schützlinge, forderte mehr Kampfgeist. Zudem wies er ganz klar an, im Angriff nicht unnötige Kräfte mit sinnlosen Würfen aus dem Rückraum zu vergeuden, sondern den Torerfolg verstärkt über 1:1-Situationen zu suchen. Seine Worte waren ganz offensichtlich auf offene Ohren gestoßen, denn in der zweiten Halbzeit stand eine ganz andere Gäste-Sieben auf dem Parkett der Sporthalle Wellinghofen. Plötzlich erwies sich die Abwehr der Wildcats als Bollwerk mit einer immer stärker werdenden Torhüterin Patrycja Mikszto. Dortmund kam bis zur 50. Minute zu zwei Siebenmeter-Treffern, aber zu keinem Feldtor.

Bloß im Angriff der Unionerinnen wollte es nicht richtig laufen. „Wir haben einige Chancen leichtfertig vergeben und hatten mehr als ein halbes Dutzend Holztreffer. Hätte der Rückstand zur Pause nur fünf oder sechs Treffer betragen, wären wir wahrscheinlich noch als Sieger aus der Halle gegangen, weil die Dortmunderinnen plötzlich stehend K.o. waren“, erklärte Eckardt. Knapp 60 Sekunden vor dem Ende, beim 21:23, mussten die mehr als 600 Zuschauer noch einmal zittern, doch mit ihrem dritten Tor zum 24:21-Endstand machte die 105-fache polnische Nationalspielerin Dagmara Kowalska alles klar.

Die Wildcats gehen nun in eine dreiwöchige Pause. Für Torhüterin Mikszto stehen am nächsten Wochenende Qualifikationsspiele mit Polens Nationalmannschaft an. Und am ersten Oktober-Wochenende ist DHB-Pokal, aus dem die Wildcats ausgeschieden sind. Weiter geht es am 13. Oktober mit dem Heimspiel gegen Rosengarten.

Union: Mikszto, Voigt; J. Hummel 2, St. Hummel 3, Möschter 1, Michel, Burde 6/2, Jäger 3/2, Grätz, Uhlig, Bolze 2, Stuparicova 4

Quelle:Mitteldeutsche Zeitung von Karl Ebert