Zum 50. Vereinsjubiläum soll für den SV Union Halle-Neustadt das passende Geschenk her: der Klassenerhalt in der Handball-Bundesliga. Dafür wurde mit Christian Denk ein neuer Cheftrainer verpflichtet, der mit viel Esprit seinen Job angeht. Innovatives Denken, Regeln brechen und bei der zweiten Chance in der Handball-Bundesliga der Frauen etwas Großes schaffen. Das sind die Ziele von Neu-Trainer Christian Denk bei Aufsteiger SV Union Halle-Neustadt. “Ich bin gerade auf dem Weg nach Halle”, sagte Christian Denk am Autotelefon der Deutschen Presse-Agentur. Die gut 240-Kilometer-Strecke von Malsfeld nahe Melsungen in die Saalestadt wird er ab dem Sommer regelmäßig fahren. “Offiziell ist am 13. Juli Start, doch es gibt schon jetzt reichlich Arbeit”, betonte der 36-Jährige.
Bis dahin nutzt er seine freien Stunden im Kreis seiner Liebsten. “Ich war seit Januar nicht mehr in einer Sporthalle, das gemeinsame Abendessen mit der Familie habe ich in der letzten Zeit richtig genossen”, betonte er. Nach seinem freiwilligen Rückzug im Januar als Cheftrainer beim Ligakonkurrenten SG 09 Kirchhof kam die neue Chance aus Halle wie gerufen. “Meine Familie hat gemerkt, dass es ohne Handball nicht geht”, meinte er. Dafür hat extra seinen Job in der Labor-Logistik eines Pharmakonzerns bis auf ein Minimum heruntergefahren. “Ich will etwas Großes schaffen, eine Handschrift entwickeln, damit die Zuschauer und Leute sehen, so spielt der SV Union Halle-Neustadt”, erklärte er seine Ziele.
Dafür will er “Regeln brechen, neue Trainingszeiten einführen und vor allem im Verein mit erster und zweiter Mannschaft enger zusammenrücken. Diese Vereinsphilosophie müssen wir entwickeln und den Spagat mit der Jugendarbeit schaffen”, sagte Denk zur zweiten Chance des Clubs in der Beletage. Die erste Chance unter Tanja Logvin blieb ungenutzt. Nur drei Siege, zwei Remis und 21 Niederlagen standen in der Premieren-Saison 2018/19 zu buche. Zudem erzielte das Team der ehemaligen Welthandballerin damals nur 643 Treffer – kein Erstligist war so harmlos vor dem gegnerischem Tor. Das alles soll “mit kontrolliertem Tempohandball” besser werden. Zudem setzt der B-Lizenzinhaber, der parallel an seiner A-Lizenz arbeitet, auf Emotionen. “Ich habe das Gefühl, dass die Mannschaft mit ihrem Charakter zu mir passt. Ich bin ein sehr emotionaler Typ”, sagte der Familienvater und stellte klar: “Diese Herausforderung will ich annehmen, da spielte die Liga-Zugehörigkeit keine Rolle.”
Neben den erfahrenen Saskia Lang und Sophie Lütke im Team kommt zur kommenden Spielzeit mit Linkshänderin Helena Mikkelsen (VfL Oldenburg) eine alte Bekannte zurück. Sie wird für mehr Durchschlagskraft im Rückraum sorgen. Zudem verpflichtete der Verein die ehemalige Leipzigerin Alexandra Mazzucco vom Thüringer HC für die Rechtsaußen-Position. “Sie wird dort mit Swantje Heimburg ein fantastisches Duo bilden”, meinte Denk. Im Tor gibt es mit Thara Sieg vom “verhinderten” Meister BVB Dortmund ein neues Gesicht. Sie wird neben der aus dem Nachwuchs aufrückenden Lara Lepschi Unions weitere Nummer eins, Anica Gudelj, absichern. Nach der Lizenzerteilung bastelt der sportliche Leiter Jan-Henning Himborn weiter am Kader. “Wir wollen die Qualität erhöhen und uns im Rückraum und am Kreis noch verstärken”, sagte Himborn. Die Vorteile zum ersten Erstliga-Abenteuer liegen für ihn auf der Hand: “Wir hatten kaum Abgänge, sind eine eingespielte Truppe.”
Auch finanziell passt es trotz der Corona-Krise. Die kommunalen Unternehmen unterstützen die Wildcats weiterhin. “Dafür sind wir sehr dankbar. Das ist die Basis dafür, dass wir überhaupt in der 1. Liga spielen können”, erklärte der Sportchef. Seit drei Wochen plant er die neue Saison, hat für jedes Szenario einen Plan in der Schublade. Und insgeheim hofft er auf Fans in der Halle: “Sollten Veranstaltungen bis zu 1000 Zuschauer zugelassen werden, wäre das für uns top.”
Aus 14 mach 16: Das ist der Plan für die 1. Handball-Bundesliga der Frauen in der kommenden Saison. Somit würden in der 2. Liga noch 13 statt 15 Vereine im Wettkampf mit dem heimischen Platzhirschen SG 09 Kirchhof spielen. Doch die Lage der beiden potenziellen Aufsteiger SV Union Halle-Neustadt und HL Buchholz 08-Rosengarten ist zwei Wochen vor den Lizenzentscheidungen unterschiedlich.
Halle-Neustadt
Die Wildcats aus Sachsen-Anhalt wollen sich zum dritten Mal nach 1998/99 und 2018/19 im Oberhaus beweisen. Ganz zur Freude des neuen Trainers. Denn Christian Denk bekommt die Chance, erstklassig zu trainieren. „Halle-Neustadt ist ebenso wie Kirchhof ein Traditionsverein, in dem die Jugend besonders wichtig ist. Und mit vielen Emotionen, über die wir eine eigene Philosophie entwickeln wollen“, betont der 36-Jährige, der im Januar bei der SG 09 zurückgetreten war. Bis dahin hatte er sich über erfolgreiche Nachwuchsarbeit, das Juniorteam und die Zweitliga-Mannschaft profiliert und mit zwei fünften Plätzen 2018 und 2019 für Furore gesorgt.
Bei Halle-Neustadt findet er nun sogar ein Juniorteam in der 3. Liga vor und soll für eine noch größere Durchlässigkeit der Mannschaften sorgen. Denk plant mit einem 17er-Kader (3 Torfrauen, 14 Feldspielerinnen) für die 1. Liga. Mit Rückraumspielerin Helena Mikkelsen (VfL Oldenburg) und Rechtsaußen Alexandra Mazzucco (Thüringer HC) stehen die ersten beiden Neuzugänge fest. Einziger Abgang ist portugiesische Torfrau Isabel Gois. Zudem gibt es für den B-Lizenz-Inhaber ein Wiedersehen mit Danique Boonkamp (2016-2019) und Swantje Heimburg (2012-2014), die beide für Kirchhof spielten.
Die Corona-Krise sieht Denk indes für alle als Chance, als Mannschaft und Verein noch enger zusammenzurücken und hofft darauf, dass die Saison am 5./6. September beginnen kann. „Wir wollen und müssen jetzt Vorbilder sein. Die vielen guten Aktionen sämtlicher Erst- und Zweitligisten stimmen mich optimistisch“, betont der nun zum Profi aufgestiegene Coach. Kleingruppentraining, individuelle Einheiten und auch zur Not Spiele ohne Zuschauer – dafür aber als Stream übertragen und durch Sponsoren gefördert im Internet – sieht er als Möglichkeit, um sich für die Wettkampfphase zu wappnen.
Buchholz-Rosengarten
Sie werden doch nicht schon wieder? Nachdem die Handball-Luchse 2018 und 2019 als Meister den Sprung in die 1. Liga nicht wagten, haben sie dieses Mal als Tabellenführer (nicht als Meister, denn der wurde weder in 1. noch 2. Liga gekürt) immerhin die Lizenz beantragt. Allerdings – und das räumt der Verein in seiner Pressemitteilung ein – auch, um nicht eventuell mit einem Abzug von acht Punkten bestraft zu werden.
Doch die Lizenz steht auf wackligen Beinen. „Unsere eingereichte Erstliga-Etatplanung ist von der Handball-Bundesliga abgelehnt worden, da wir mit einem finanziellen Verlust im hohen fünfstelligen Bereich rechnen müssen“, erklärte Geschäftsführer Sven Dubau. Diesen Fehlbetrag gelte es über Sponsoren bis Anfang Mai auszugleichen.
2. Liga
Unabhängig der Hängepartie um die Norddeutschen braucht sich die SG 09 Kirchhof an keine neuen Gesichter gewöhnen. Denn alle anderen aktuellen Zweitligisten stellten einen Lizenzantrag. Aus den 3. Ligen rückt indes niemand nach oben. Mit dem TV Hannover-Badenstedt, TV Aldekerk, Germania Fritzlar, TSG Eddersheim und ESV Regenburg verzichteten alle aufstiegsberechtigten Teams. Die top platzierten Reservemannschaften Buxtehuder SV II, Borussia Dortmund II und TuS Metzingen II dürfen nicht aufsteigen.
DHB-Pokal
Für die aktuelle Endrunde um den DHB-Pokal, das Final-Four, wird eine Verlegung in die zweite Jahreshälfte geprüft. Sicher ist, dass die HBF den DHB-Pokal 2020/21 nur mit Erst- und Zweitligateams durchführen wird. Über den genauen Modus wird noch entschieden. Der Termin für das Final-Four-Turnier in der Porsche-Arena Stuttgart ist der 15. und 16. Mai 2021.
Der Deutsche Handballbund hat bereits seinen Verbänden geraten die Spielzeit in den Landesverbänden abzubrechen, doch offen ist, ob dies auch auf die 3. Liga angewendet wird. Zudem ist noch unklar ob und wie die Saison gewertet werden sollte, wenn es zu einem Abbruch kommt. In den Überlegungen werden immer wieder die Wertung der aktuellen Tabelle oder der Hinrunde ins Feld geführt. handball-world vergleicht die beiden Rankings und wirft einen Blick auf die 3. Liga Ost der Frauen.
Der Blick auf das Ranking der Hinrunde offenbart, die TSG Eddersheim hatte die beste Halbserie absolviert und hatte jeweils einen Zähler Vorsprung gegen der HSG Gedern/Nidda und dem SV Germania Fritzlar, der nun in Führung liegt. Die Fritzlarerinnen, die auf einen möglichen Aufstieg in die 2. Handball-Bundesliga verzichten würden, wären aufgrund des verlorenen Direktvergleichs sogar nur Dritter, wenn das Ranking der Hinrunde zählen würde.
Juniorteam des SV UNION Halle-Neustadt arbeitet sich nach Hinrunde hoch
Nach oben gearbeitet hatte sich die Reserveteams der TSG Ketsch und des Thüringer HC und auch das Team von TS Herzogenaurach hatte eine gute zweite Saisonhälfte bislang. Nach unten ging es hingegen für den SC Markranstädt sowie die HSG Kleenheim-Langgöns und den HV Chemnitz. Im Tabellenkeller hingegen konnte die Reserve des SV Union Halle-Neustadt die Rote Laterne an die TSG Ober-Eschbach weiterreichen.
Quelle: https://www.handball-world.news/o.red.r/news-1-2-40-39895.html
Handball-Zweitligist Halle-Neustadt ist derzeit einer der sportlichen Verlierer der Corona-Krise. Mitten in der heißen Aufstiegsphase wurde die Saison abgebrochen. Die Hoffnung auf den Wiederaufstieg lebt trotzdem. Als Tabellenzweiter hatte der SV Union Halle-Neustadt den Wiederaufstieg in die 1. Handball-Bundesliga fest im Visier. Dann kam Corona und die relativ schnelle Entscheidung, die Saison in der ersten und zweiten Frauen-Bundesliga abzubrechen. Entschieden wurde dies vom Vorstand der Handball Bundesliga Vereinigung-Frauen (HBF). Für den SV Halle-Neustadt war die Nachricht ein Schlag ins Gesicht.
Aufstiegsregelung noch offen
“Das ist sehr bitter. Wir haben viel investiert und wollten unbedingt aufsteigen”, sagte Julia Redder, die seit einem Jahr in Halle spielt, im SpiO-Talk. Noch aber lebt das Fünkchen Hoffnung. Die HBF hat bisher nur festgelegt, dass es keine Absteiger geben wird, die Aufstiegsregelung ist noch offen. “Es gibt zwei Szenarien: Entweder man stellt alles auf Null oder man stockt die Mannschaften in der Liga auf”, weiß der Sportliche Leiter, Jan-Henning Himborn. Mit einer Entscheidung rechnet er im April. Als Tabellenzweiter stand Halle beim Saisonabbruch auf einem Relegationsplatz.
Kader steht zu 95 Prozent
Unabhängig von der Spielklasse steht Halle-Neustadts Kader für die neue Saison zu “95 Prozent”. “Wir sind da schon relativ weit, was die Vertragsverhandlungen angeht. Ich bin froh, dass wir den Kader so weit zusammenhalten konnten”, so Himborn. Neu sein wird der Trainer. Der 36-jährige Christian Denk löst Tanja Logvin ab, die zu Bundesligist Neckarsulmer Sportunion wechselt.
Kurzarbeit beantragt
Die aktuelle Lage durch die Corona-Krise belaste natürlich auch die “Wildcats”. “Es ist schwierig. Wir haben jetzt erst einmal Kurzarbeitergeld beantragt. Auch für die Mädels ist es nicht leicht. Sie wissen nicht, wann es weitergehen kann”, beschreibt Himborn die aktuelle Situation.
Interview mit Jan-Henning Himborn und Julia Redder
Quelle: Mitteldeutscher Rundfunk
Inmitten der allgemeinen Ungewissheit wegen der Corona-Krise hat der SV Union Halle-Neustadt für eine weitere Spielerin Klarheit geschaffen: Rückraumspielerin Laura Winkler bleibt für ein weiteres Jahr beim Handball-Zweitligisten. Das gab der Verein am Dienstag bekannt. Für Winkler, die seit 2015 für Union spielt, hätte die vorzeitig abgebrochen Saison kaum schlechter laufen können. Zunächst kugelte sich die 23-Jährige in der Saisonvorbereitung den Ringfinger der linken Hand so böse aus, dass Bänder und Gewebe operativ wieder hergerichtet werden mussten. Erst Ende November 2019 absolvierte sie ihr erstes Spiel.
Laura Winkler bei den Wildcats mit Verletzungspech
Nach zehn Partien mit 13 Toren riss sich die Rückraumspielerin Mitte Februar in Herrenberg zwei Bänder im Knie und musste erneut unter das Messer. „Nach der schwierigen Saison wollten wir Laura Vertrauen entgegenbringen“, sagt Jan-Henning Himborn, Sportlicher Leiter von Union. „In der neuen Saison kann sie dann hoffentlich verletzungsfrei wieder durchstarten.“ Damit sind mit Torfrau Isabel Gois und Rückraum-Talent Lena Smolik nun nur noch zwei Spielerinnen aus dem aktuellen Kader ohne Vertrag für die neue Saison. Helena Mikkelsen (Rückraum, Oldenburg) und Alexandra Mazzuco (Rechtsaußen, Thüringer HC) stehen als Zugänge fest.
Offen ist aber weiterhin, in welcher Liga Union in der kommenden Saison spielt. Zum Zeitpunkt des vorzeitigen Abbruchs der jetzigen Spielzeit stand das Team auf dem zweiten Platz der zweiten Liga. Der Wille zum Aufstieg ist da. Noch aber berät die Ligaführung darüber, wie mit dem Aufstieg verfahren wird. Klar ist bisher nur: Sportliche Absteiger aus den ersten beiden Ligen wird es nicht geben. „Ich hoffe aber, dass wir spätestens nach Ostern eine Entscheidung haben“, sagt Himborn. Denn: „Im Fall eines Aufstiegs müssten wir nochmal auf dem Transfermarkt aktiv werden.“
SV Union Halle-Neustadt beantragt Drittliga-Lizenz für zweite Mannschaft
Während Union noch auf den Aufstieg der ersten Mannschaft hofft, hat der Verein den Wunsch bekundet, dass die zweite Mannschaft in der dritten Liga bleiben kann. Das Team steht dort auf einem Abstiegsplatz, die Regelung ist noch offen. „Wir haben aber die Lizenz für die dritte Liga beantragt“, so Himborn.
Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 25.03.2020 (Fabian Wölfling)
Die Wildcats aus Halle waren auf dem besten Wege, den direkten Wiederaufstieg in die 1. Handball-Bundesliga zu schaffen. Jetzt macht ihnen wohl das Coronavirus einen Strich durch die Rechnung.
Link zum TV-Beitrag von MDR Sachsen-Anhalt heute (15.03.2020)
Nach hartem Kampf und unvollendeter Aufholjagd musste sich der abstiegsbedrohte Handball-Zweitligist SG 09 Kirchhof beim Tabellenzweiten SV Union Halle-Neustadt mit 30:31 (15:18) geschlagen geben. Die Bilder nach dem Schlusspfiff in der Sportarena Halle sprachen für sich. In der einen Hälfte eine schwarz-rote Traube tanzender Spielerinnen des SV Union Halle-Neustadt, in der anderen erschöpfte, frustrierte Kirchhoferinnen, die den Kopf hängen ließen und untröstlich waren. Da hatten sie dem Aufstiegskandidaten der 2. Handball-Bundesliga einen Kampf auf Biegen und Brechen geboten, waren nach einem Sieben-Tore-Rückstand und einer umstrittenen Disqualifikation für Sina Ritter (40:42) eindrucksvoll zurück gekommen – und mussten sich mit 30:31 (15:18) geschlagen geben.
Als Alena Breiding und Mariel Beugels auf ein Tor verkürzt hatten, waren noch 90 Sekunden zu spielen. Der Favorit wankte, aber er fiel nicht. Spielte die Uhr runter und hatte Glück, dass der Ball nach Siggaards Parade gegen einen Wurf von Danique Boonkamp in seinen Reihen blieb. Eine Zitterpartie mit Happy-End für den Tabellenzweiten, der sich über die Ziellinie rettete. Dabei hatten die Schiedsrichter zuvor die Gäste bei ihrer sich abzeichnenden Aufholjagd scheinbar vorentscheidend ausgebremst. Nach Beugels Tor zum 24:22 (40.) waren die Kirchhoferinnen „dran“. Dann kassierte Greta Kavaliauskaite eine Zeitstrafe (39:29) – und Sina Ritter sah nach einem Zweikampf mit Lea Gruber „Rot“ (40:42). „Viel zu hart“ fand SG-Trainer Weiss diese Entscheidung. Nadine Smit und Swantje Heimburg nutzten die Überzahl, um wieder auf 26:22 (43.) zu erhöhen.
Ritter disqualifiziert
Doch dann hatten sich die Nordhessen geschüttelt, ihre Linie wieder gefunden, obwohl die bis dahin starke Linksaußen natürlich im Angriff schwer vermisst wurde. Dafür rührte die eigene Deckung Beton an und Frederikke Siggaard verhinderte mit ihren Reaktionen mehrfach die Vorentscheidung. „Ich kann den Mädchen überhaupt keinen Vorwurf machen, sie haben vorbildlich gekämpft“, lobte Gernot Weiss seine Schützlinge. Und widerstand der Versuchung einer Schiedsrichterschelte. Machte stattdessen die holprige Anfangsphase der Mannschaft für die unglückliche Niederlage verantwortlich. „Da haben wir nicht an unsere Chance geglaubt und nicht konsequent genug gegen gehalten“, kritisierte der Denk-Nachfolger.
Bis zum 6:5 hatte der Außenseiter die favorisierten Gastgeberinnen, die überraschend auf die zuletzt verletzten Anica Gudelj (im Tor) und Lea Gruber zurückgreifen konnten, ganz gut im Griff gehabt. Ließ sich dann aber auskontern, weil die Union-Deckung mit der vorgezogenen Lena Smolik geschickt die Räume (besonders für Torjägerin Diana Sabljak) eng machte und die Ex-Kirchhoferin Heimburg in der ersten und zweiten Welle nie zu halten war. Beim 14:7 (20.) drohten die Schützlinge von Tanja Logvin vollends zu enteilen, ehe ihr Kollege mit Siggaards Einwechslung (für Nela Zuzic) einen Volltreffer landete.
Noch vor der Pause verkürzten die abstiegsbedrohten Gäste per 3:0-Lauf auf 18:15 und hatten endgültig Lunte gerochen. Kassierten für ihre starke Leistung nach dem Wechsel viel Lob, aber keine Punkte. Zumindest eine war greifbar nahe gewesen.
Angefressen war sie, das gab Nadine Smit am Tag nach dem 24:25 in Rödertal zu, noch ziemlich lange. Nicht, weil die Personalmisere sich bei Union weiter zugespitzt hat. Oder weil Gegner Rödertal eine Spielverlegung partout nicht wollte. „Ich war vor allem deshalb sauer, weil wir uns nicht belohnen konnten für unsere starke Leistung“, erklärte die vierfache Torschützin. Schließlich hätten alle „einen megaguten Job“ gemacht.
Handball: Wildcats mit dezimierter Mannschaft gegen HC Rödertal
Alle – das war das letzte Häuflein unverletzter oder nicht erkrankter Spielerinnen vom Handball-Zweitligisten Union. Weil neben den mittlerweile vier Langzeitverletzten auch noch Julia Redder schwer erkältet passen musste und Lea Gruber vom Arzt wegen ihrer Augenverletzung noch kein grünes Licht bekam, waren die lichten Reihen mit weiteren Juniorspielerinnen aufgefüllt worden. Neben den drei, die nun ohnehin komplett mit der Ersten trainieren, rückten auch Lucy Strauchmann und Justine Schmitz auf. Und obwohl man so noch nie zusammen gespielt hat, also Spielzüge vorab nicht zusammen einstudieren konnte, zeigten sich die Wildcats konkurrenzfähig. „Natürlich darf man nicht erwarten, dass auf Anhieb alles klappt und auch jeder Wurf reingeht“, meinte Nadine Smit. Zumindest aber hielt Halle ordentlich gegen (6:6/14. Minute; 11:11/24.), führte zwischenzeitlich sogar (16:14/34.). Und doch war der Kräfteverschleiß sehr groß.
Nadine Smit blickt nach vorn
Als dann auch noch in „ganz prägnanten Situationen die Schiedsrichter gegen uns entschieden haben, hat es das auch nicht gerade leichter gemacht“, sagte Nadine Smit. Trotzdem: So nah dran an den vorab kaum für möglich gehaltenen Punkten zu sein und dann doch leer auszugehen, das tut weh. Zur Resignation führt das aber nicht. Im Gegenteil. „Wir schauen einfach von Spiel zu Spiel“, sagte Halles Nummer zehn, „und sind wir am Saisonende vorn dabei, dann werden wir aufsteigen.“ Noch scheint alles möglich.
SV Union Halle-Neustadt gegen Solingen wieder komplett?
„Ich habe bei Union noch nie eine Mannschaft wie diese erlebt. Die Mädels wollen diesen Aufstieg so sehr“, sagte Marcel Gohlke aus dem Vorstand des Tabellenzweiten. Nun versuche man, Zeit zu gewinnen, bemühe sich um die Verlegung des Heimspiels am Samstag gegen Kirchhof. Spätestens am 7. März gegen Solingen sollten zwei, drei der derzeit noch angeschlagenen Spielerinnen wieder fit sein. (mz)
Die Wildcats legten los wie die Feuerwehr und zeigten von Beginn an, dass sie der Ausfälle ihrer Topspielerinnen trotzen wollen. Mit unheimlichem Tempo zogen die Logvin-Schützlinge nach noch nicht einmal acht gespielten Minuten vorentscheidend auf 8:1 davon. Von diesem Rückstand konnte sich die TGN nicht mehr erholen, näher als vier Tore ließen die Hallenserinnen die Nürtingerinnen nicht mehr rankommen, und verteidigten mit dem Sieg ihre Tabellenführung. “Halle-Neustadt war uns heute in allen Belangen überlegen, vor allem in der Anfangsphase in Sachen Dynamik und geistige Frische klar besser”, so TGN-Trainer Stefan Eidt zum Geschehen zu Spielbeginn. Bis zu jenem 8:1 hatten seine Schützlinge bereits einige Fehlversuche, darunter zweimal ans Gebälk, sowie einen vergebenen Strafwurf und ein Timeout verbraucht. Der Tabellenführer hingegen bestach durch enorme Effizienz und holte sich sofort das gewünschte Selbstvertrauen für die Partie. Nahezu jeder Wurf ein Treffer, Tore aus erster und zweiter Welle und auch die Abpraller landeten in den eigenen Reihen.
Eidt: “Konnten über die gesamte Spielzeit nicht dagegenhalten”
Nach acht Minuten wurde das Spiel zusehends ausgeglichener, wobei sich nun beide Kontrahenten eine Serie nicht genutzter Angriffe leisteten. Der nächste Treffer war Nina Fischer vorbehalten, die in der zweiten Welle erfolgreich war und ihre Gegenspieler zudem eine Zeitstrafe einbrachte. In der folgenden Überzahl war dann auch noch Lea Schuhknecht erfolgreich, was Halle-Trainerin Logvin zur Auszeit veranlasste. Julia Redder per Rückraum-Schlagwurf beendete dann die gut vierminütige Torflaute der Gastgeberinnen und das Spiel wogte nun hin und her.
Weiterhin hohes Tempo, aber auch hohe Fehlerquoten – vor allem beim Versuch der TGN-Spielerinnen, Kreisläuferin Delia Cleve ins Spiel zu bringen – kennzeichneten den weiteren Verlauf der ersten Halbzeit. Kurz vor der Halbzeitsirene kam noch mal etwas Hoffnung auf im Nürtinger Lager, als Chrissi Hesel fünf Minuten ihren Kasten sauber halten konnte und auf der Gegenseite zweimal Lea Schuhknecht und einmal Miriam Welser auf 14:10 verkürzen konnten. Der Treffer zum 16:11-Halbzeitstand bedeutete zwar eine standesgemäße Führung für die Wildcats, es hätte für die TGN nach dem verpatzten Auftakt aber auch weit schlimmer kommen können.
Der zweite Spielabschnitt brachte während der gesamten 30 Minuten keine signifikanten Veränderungen mehr für das Ergebnis. “Halle-Neustadt hat trotz vieler Wechsel, bei denen auch die zweite Garde zum Einsatz kam, hohe Qualität, gegen die wir über die gesamte Spielzeit nicht dagegenhalten konnten. Wir haben einfach unsere normale Leistung nicht abrufen können”, bekannte Stefan Eidt nach der Partie. “Manchmal waren wir zu kopflos, dann haben wir uns wieder am Riemen gerissen”.
So schwankte der Rückstand immer zwischen sechs und acht Toren. Lea Schuhknecht, mit zehn Treffern – davon fünf Siebenmetern – am Ende erfolgreichste Werferin, übernahm immer wieder Verantwortung. Aber auch über Rechtsaußen durch Nina Fischer und Lisa Wieder wurden einige schöne Treffer erzielt. Trotz des dauerhaften Rückstands zeigte die TG Nürtingen Moral und kämpfte bis zum Schluss. Jedoch war dies unterm Strich zu wenig, um der Partie noch einmal eine entscheidende Wendung zu geben. “Wir haben jetzt zwar mit acht verloren, das hätte aber auch schlimmer kommen können”, so das Resümee von Stefan Eidt zum Ergebnis.
Quelle: Handball Bundesliga Frauen
Bilder: Michael Vogel