Die Bundesligahandballerinnen des SV UNION Halle-Neustadt erlebten am Samstagabend im Augsburger Stadtteil Haunstetten wieder einen Klassiker. Eine negative Tradition, die sich mittlerweile seit mehreren Jahren bei den Wildcats etabliert hat. Die Auswärtsschwäche, die in den letzten Jahren bereits zahlreiche Punkte gekostet hat, scheint auch in dieser Saison ein Stolperstein zu werden. Ratlose Gesichter sah man bei den Gästen aus Sachsen-Anhalt nach Abpfiff in der Albert-Loderer-Sporthalle und immer wieder tauchten die gleichen Fragen auf: Wieso, weshalb, warum?

Die Wildcats starteten gut in die Partie. Sowohl der Angriff als auch die Abwehr waren ganz nach dem Geschmack von UNION-Trainer Jörgen Gluver. Rückraumspielerin Pia Dietz, die nach ihrem Kreuzbandriss das erste Spiel absolvierte, kam als Abwehrchefin gut ins Spiel und so konnte man im Mittelblock die Verletzung von Helena Mikkelsen kompensieren. Bis zur 17. Minute bauten die Hallenserinnen eine Führung von 9:6 auf. Völlig unerklärlich und unverständlich riss bei den Wildcats ab diesem Zeitpunkt der rote Faden. Die Gastgeber aus Bayern hatten vor allem zwei Spielerinnen in ihren Reihen, die die Wildcats nicht in den Griff bekamen. Annika Schmid und Saskia Putze erzielten allein 17 Tore für den TSV Haunstetten. Je länger das Spiel dauerte, desto nervöser wurden die Wildcats und produzierten immer mehr technische Fehler. „Wenn du im Angriff so viele Fehler machst und die Bälle regelrecht in die Hände des Gegners spielst, kann man nicht gewinnen“, so Cheftrainer Jörgen Gluver. Beim Halbzeitpausenstand von 13:15 bestand noch ein wenig Hoffnung auf Auswärtspunkte im halleschen Lager.

Im Verlauf des zweiten Spielabschnitts verflog diese Hoffnung allerding ziemlich schnell. Die Wildcats gerieten immer mehr ins Hintertreffen und wirkten zu oft kopflos und ohne Spielideen. Von dem von Jörgen Gluver geforderten Tempohandball hat man am Samstagabend in Haunstetten nur sehr wenig gesehen. Hinzukam, dass auch die beiden Torhüterinnen nicht den besten Tag hatten. Als die Anzeigentafel dann allerdings in der 52. Minute einen Rückstand von acht Toren für die Wildcats anzeigte, deutete sich eine heftige Auswärtspleite für die Wildcats an. Wie bereits in Zwickau und auch im Pokalspiel gegen Celle zeigte man dann in der Schlussphase Kämpferherz und das Leistungsvermögen, das trotz der verletzten Spielerinnen im Team steckt. Mit sieben Toren innerhalb der letzten sieben Minuten konnte man das Endergebnis auf eine 26:29 Auswärtsniederlage korrigieren. Der gute Beginn und die Aufholjagd am Ende machen deutlich, dass auch diese Niederlage wieder vermeidbar gewesen wäre.

Am kommenden Sonntag um 16:00 Uhr empfangen die Wildcats den Tabellenführer aus Bensheim/Auerbach in der ERDGAS Sportarena. Für das Team von Jörgen Gluver wird dieses Spiel eine echte Bewährungsprobe, denn sonst droht der schlechteste Saisonstart der letzten fünf Jahre.

Statistik zum Spiel

Redaktion: Marcel Gohlke