Am vergangenen Samstag wurde mit dem Anpfiff zum Pokalspiel in der 1. Runde des DHB Pokals gegen den BSV Sachsen Zwickau die Spielzeit 2017/2018 für unsere WILDCATS eingeläutet. Dabei hat das Aufeinandertreffen der beiden Zweitligateams aus Halle und Zwickau, ob im Pokal oder als Saisonauftakt, eine langjährige Tradition. Leider konnten nur fünf der vergangen 11 Spiele von unserer Mannschaft positiv entschieden werden. In nicht zu übertreffender Regelmäßigkeit verdarben uns die Zwickauerinnen den Saisonstart. So auch in der vergangenen Spielzeit. Dies sollte sich in diesem Jahr definitiv ändern. Ausreichend Motivation also für das anstehende Match. In den vergangenen Wochen und Monaten haben die Verantwortlichen beider Vereine hart an Veränderungen bzw. an der Weiterentwicklung der Mannschaften gearbeitet. Beim BSV Sachsen wurden nach der desolaten Vorgängersaison gleich 7 neue Spielerinnen sowie ein neues Trainerteam verpflichtet. Kein ganz leichtes Unterfangen für den neuen Trainer Marko Brezic. Für ihn ging es daher auch vordergründig darum, seine Mannschaft auf die folgenden Ligaspiele gut einzustimmen.
Für die WILDCATS und ihren Trainer Jörgen Gluver sollte es im ersten Pflichtspiel um die Beantwortung der Frage gehen, ob die Mannschaft in dieser Saison mit dem Selbstverständnis, ein Spitzenteam in der 2. Handball Bundesliga Frauen zu sein, umgehen kann. Beide Trainer, wie auch die Zuschauer wurden nicht enttäuscht. Nach einem zähen und nervösen Beginn (3:3 11. Spielminute) gelang es unseren Frauen immer mehr, dass Spiel durch eine gute Deckungsarbeit und kluges Aufbauspiel an sich zu reißen. Aber erst in der 18. Spielminute stellte Swantje Heimburg durch einen toll herausgespielten Treffer von Rechtsaußen die erste Drei-Tore-Führung für den SV UNION Halle-Neustadt her. Diese war jedoch zu diesem Zeitpunkt überfällig und hochverdient. Allein drei Lattenknaller von Helena Mikelsen und ein gehaltener Siebenmeter von Julia Plöger dokumentierten das Potential einer deutlicheren Führung. Mit der nun einkehrenden Sicherheit dominierten die Spielerinnen um die beiden Kapitäninnen Pia Dietz und Nadine Smit das Spielgeschehen. Die Zwickauerinnen fanden weder in ihrem Angriff, noch in der Deckung die Mittel, um die ständig wechselnden (UNION-) Gegenspielerinnen und unsere gut aufgelegte Torhüterin unter Druck zu setzen. Die Frauen vom SV UNION erspielten sich im Positionsangriff, wie auch durch eine starke Deckungsleistung und durch die konsequente Umsetzung der „schnellen Mitte“ klare Vorteile. Selbst die Auszeit von Marko Brezic brachte seine Spielerinnen nicht in die Spur. So konnte der Vorsprung über ein 11:6 (22.), 14:10 (27.) und 16:12 (30.) kontinuierlich erweitert und manifestiert werden. Bemerkenswert war in dieser Spielphase vor allem die homogene Spielgestaltung. Jede der bis dahin auf dem Feld spielenden Akteurinnen der WILDCATS konnte sich in die Torschützenliste eintragen. Kompliment!
In der zweiten Halbzeit ließen die WILDCATS kleine Konzentrationsschwächen zu, machten es sich damit selber schwer und probten den Ernstfall einer wirklichen Drucksituation. Nach einem verworfenen Siebenmeter, dem Spiel in doppelter Unterzahl und überhastet abgeschlossenen Distanz-Würfen schmolz der Vorsprung bis zum Stand von 23:22 (43.). Doch gerade in diesem Abschnitt des Spiels zeigte die Mannschaft Charakter. Nach dem 24:22 (44.) durch Sophie Lütke und dem zum richtigen Zeitpunkt gewählten Team-Time Out, stellten unsere Fernschützinnen Helena Mikkelsen (46.) und Mikaela Johansson (47.) die Weichen wieder auf Sieg. Nach einer zwischenzeitlichen 6-Tore-Führung in der 51. Minute, die wiederum durch alle agierenden Spielerinnen herausgespielt wurde, ließen unsere Frauen zwar die Zügel wieder etwas lockerer, der Erfolg war jedoch zu keinem Zeitpunkt im weiteren Spielverlauf gefährdet.
Der, bis auf minimale Ausrutscher, überlegen herausgespielte Sieg macht Lust auf mehr. Umso mehr, da die Mannschaft ohne Ausnahme, Ihr Potential als Einheit aufgezeigt hat. Unsere „Neuen“ Mikaela, Nina, Sophie und Jule fügen sich nahtlos ins Mannschaftsgefüge, setzen bereits jetzt Akzente und bringen frischen Wind ins Spielgeschehen. Weiter so! Spannend wird nun der Ligaauftakt beim Auswärtsspiel in Kirchhof am 16.09.2017. Mit einem konzentrierten Auftritt, der richtigen Einstellung und mannschaftlicher Geschlossenheit dürfte aber auch diese Herausforderung eine lösbare Aufgabe werden.
Redaktion: Thomas Wagner