Den Blick auf die Abschlusstabelle der zweiten Bundesliga durften sich Werder Bremens Handball-Frauen am Sonnabend überaus glücklich, zufrieden und nicht zuletzt feucht-fröhlich gönnen. Durch den 29:25 (15:14)-Heimsieg gegen den Tabellensiebten SV Union Halle-Neustadt landeten die Grün-Weißen am Ende auf Rang zwölf des Klassements. Drei Punkte vor dem ersten Absteiger Haunstetten, der zum Abschluss gegen Schlusslicht TuS Lintfort lediglich 35:35 spielte.

Somit schafften die Bremerinnen zum zweiten Mal in Folge aus eigener Kraft den Klassenerhalt im Unterhaus. Dabei profitierten sie nicht zuletzt vom seit mehreren Wochen feststehenden Zweitligarückzug des Tabellenneunten Kleenheim. Ansonsten wäre diese Saison für Werder eine noch weit größere Zitterpartie geworden, als sie es ohnehin schon war. Doch das interessierte am Sonnabend beim stimmungsvollen Saisonausklang in der Klaus-Dieter-Fischer-Halle niemanden, als nach dem Spiel neben Trainer Patrice Giron auch Rückraumspielerin Marilena Niemann, Linksaußen Katrin Friedrich und Winterneuzugang Rafhaela Priolli verabschiedet wurden.

Frau des Spiels beim Sieg gegen Halle-Neustadt war unterdessen Lotta Heinrich. Die junge Halblinke mit dem harten Wurf und der großen Sprungkraft kam Mitte des ersten Durchgangs für Werders etwas verkrampft agierende Torschützenkönigin Merle Heidergott. Dabei legte Lotta Heinrich einen unglaublichen Kaltstart hin und schaltete von der erste Sekunde an regelrecht den Turbo ein. Vom 7:6 (15.) bis zum 16:14 (32.) hämmerte Heinrich sieben Treffer innerhalb von 17 Minuten in den Hallenser Kasten. Das Ganze sehr zur Freude ihres scheidenden Trainers.

„Wir wissen um Lottas Qualitäten, allerdings auch, dass sie sich manchmal zu viele Gedanken während des Spiels macht“, so Giron. Doch dieses Mal gelang es dem Rückraumtalent erfolgreich alle blockierenden Faktoren auszublenden. Voll fokussiert, schnörkellos und mit unwiderstehlichem Zug zum Tor war sie von der Gäste-Abwehr erst durch eine kurze Deckung in den Griff zu bekommen. Doch da war der Werder-Zug bereits so ins Rollen gekommen, dass er kaum noch aufzuhalten war. Zwar kamen die Gäste in der Folge mehrfach bis auf einen Treffer heran – das letzte Mal zum 24:25 (55.). Doch informiert über die Zwischenergebnisse von Konkurrent Haunstetten, der sich gegen Litfort sehr schwer tat und so nicht in der Lage war Werder in Sachen Tordifferenz noch zu gefährden, konnten die Bremerinnen in der Schlussphase der Partie völlig befreit aufspielen. Die Überzeugung, mit der Lotta Heinrich gegen Halle zu Werke ging, stand zudem stellvertretend für die Einstellung des gesamten Teams, das sich am letzten Spieltag den rettenden Tabellenplatz nicht mehr entreißen lassen wollte.

Der Klassenerhalt war auch der versöhnliche Abschluss einer sehr wechselhaften Sasion mit einem langen 3:19 Punkte-Durchhänger in der Hinrunde. Erst Dank 15:11 Punkten aus den letzten 13 Saisonspielen bekamen die Grün-Weißen die Kurve. Dabei gelangen dem Ensemble unter anderem die ersten Auswärtssiege nach fast einjähriger Durststrecke.

Werder: Meike Anschütz (1), Alexandra Meyer; Merle Heidergott (2), Rafhaela Priolli, Katrin Freidrich, Lena Janssens (2), Lotta Heinrich (7), Rabea Neßlage (3/2), Nele Osterthun (5), Jennifer Börsen (1), Birthe Barger, Marilena Niemann (4), Alina Otto (2).

Quelle: Weser Kruier vom 22.05.2017