Es ist ein amüsantes Bild. Die Handballerinen des SV Union Halle-Neustadt taumeln über das Parkett, wenig zielsicher sind sie auf der Suche nach dem Ball. Allerdings soll der nicht geworfen, sondern getreten werden. Das klappt jedoch nicht besonders gut: Wenn der Ball mal gefunden ist, wird er unkontrolliert weggekickt. Bevor hier aber falsche Eindrücke über die fußballerischen Qualitäten der Wildcats entstehen, sei zur Ehrenrettung gesagt, dass die Zweitliga-Handballerinen Augenbinden tragen und nur über Zurufe ihrer Mitspielerinnen von der Außenlinie gelenkt werden. So gehandicapt würde die Ballkontrolle wohl auch dem geübtesten Fußballer schwerfallen.

Teambuilding der Wildcats in ruhiger Umgebung

Ganz bewusst hat Trainer Jörgen Gluver für das Trainingslager im dänischen Voldum auch solche, auf den ersten Blick alberne und unnütze, Spiele eingeplant. Unnütz sind diese Spiele nämlich überhaupt nicht. Das Zauberwort lautet: Teambuilding. „Durch solche Spiele wird das Vertrauen zwischen den Spielerinnen aufgebaut, das ist für die spätere Saison ganz wichtig“, meint Gluver. Der Däne ist überzeugt: Je besser sich die Spielerinnen verstehen, desto besser wird die Leistung auf dem Handballfeld ausfallen. Ein hohes Leistungsniveau zu erreichen, mit dem in der Anfang September startenden Zweitliga-Saison um den Aufstieg gekämpft werden kann, das ist das Ziel der achtwöchigen Saison-Vorbereitung. Das Trainingslager im 850 Seelendorf Voldum nimmt dabei einen hohen Stellenwert ein. Hier fokussieren sich die Wildcats eine Woche voll auf Handball. Von letzten Sonntag bis diesen Samstag absolvieren sie drei Trainingseinheiten pro Tag. In einer Halle, die nur ihnen vorbehalten ist.

Verschiedene Trainingseinheiten für die Handballerinnen

„Das sind super Bedingungen hier, wir haben alles für uns“, freut sich Gluver, der das Areal in Voldum und dessen Vorzüge bereits aus vergangenen Jahren kennt: „Ich war früher schon mit dänischen Mannschaften hier und auch im Vorjahr mit den Wildcats.“ Die täglichen drei Trainingseinheiten fallen übrigens ganz unterschiedlich aus. Denn: „Dreimal am Tag mit voller Kraft zu trainieren macht keinen Sinn. Da würde man die Spielerinnen nur verschleißen“, so Gluver. Stattdessen werden neben dem regulären Training Einheiten im Fitnessraum, aber auch Meditationen oder eben teambildende Spaßspiele eingestreut.

Erster Testspielsieg für Wildcats gegen Roskilde

Das Hauptaugenmerk liegt aber natürlich auf dem regulären Handballtraining. „Wir trainieren viel Abwehr und Angriff, dabei arbeiten wir auch sehr viel im Detail“, berichtet Gluver. Am Donnerstagabend stand zudem das erste Testspiel der gesamten Vorbereitung an. Gegen den dänischen Club Roskilde gab es einen 28:24-Sieg. „Das war ein sehr guter Test gegen einen sehr guten Gegner“, meinte Gluver.

Fast alle WildCats an Bord

Vor allem freute sich der Däne, dass sich der Fokus auf die Defensive, die er nach den Schwächen der vergangenen Saison ganz oben auf die Agenda gehievt hat, wohl auszahlt: „Die Abwehr hat im Testspiel sehr gut funktioniert, wir haben super verteidigt“, so Gluver. Gegen Roskilde wurden mit Ausnahme der Rekonvaleszenten alle Spielerinnen eingesetzt. Theresa Loll wird ihren ersten Härtetest am nächsten Wochenende beim Domstadt-Cup in Fritzlar absolvieren, auch Sarah Andreassen spielt dort eventuell die ersten Minuten nach ihrem Kreuzbandriss. Pia Dietz und Anne Voigt müssen noch länger zuschauen. (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung