Der fünfjährige Elias auf der Tribüne war ein ganz besonderer Glücksbringer. Der Junge aus Teutschenthal besuchte am Samstag als Ehrengast das Heimspiel der Zweitliga-Handballerinnen von Union Halle-Neustadt gegen die HSG Bensheim/Auerbach. Elias leidet an einem Hirntumor und hat nach Meinung der Ärzte nur noch wenige Wochen zu leben. Doch trotz dieser Diagnose zeigt er einen beeindruckenden Kampfgeist, lässt sich die Lebensfreude nicht nehmen.

Diese Einstellung war wohl ein Stück weit Vorbild für die Wildcats. Denn dass sie trotz erheblicher Personalsorgen mit 35:32 gewannen, war einem wirklich kampfstarken Auftritt und vor allem einer starken Schlussphase gedankt. Dass die Wildcats im Endspurt entscheidend davonzogen, zeugte von einer echten Energieleistung. In der gesamten zweiten Halbzeit nahm Trainer Jörgen Gluver keinen einzigen Wechsel vor, die sechs Feldspielerinnen mussten ohne Verschnaufpause durchspielen. „Wir haben in diesem Jahr ein unfassbares Pech mit Verletzungen. Eine Spielerin nach der anderen fällt aus“, erläuterte der Coach. Tatsächlich fehlen Gluver momentan die als Stammkräfte eingeplanten Sarah Andreassen, Pia Dietz (beide Kreuzbandriss) und Linda Jäger (Fersensporn) längerfristig, dazu kam im November der heimwehbedingte Abgang von Signe Hald. Daher ist die Personaldecke inzwischen extrem dünn. So dünn, dass Torjägerin Jacqueline Hummel gegen Bensheim/Auerbach trotz einer Schnittverletzung am rechten Wurfarm, die sie merklich einschränkte, durchspielen musste.

In der ersten Halbzeit konnten sich immerhin noch Abwehrspezialistin Martyna Rupp und Eileen Uhlig abwechseln. Aber als Nadine Smit wegen einer Knieverletzung in der Kabine bleiben musste, war auch diese Wechseloption dahin. Auf diesen neuerlichen Rückschlag reagierte Uhlig nach dem Spiel mit einer Prise Galgenhumor: „Gott sei Dank sind wir so ausgebildet, dass wir alle Positionen spielen können.“ Der Notstand bei den Feldspielerinnen hält Trainer Gluver weiter ständig auf Trab. „Wir arbeiten hart an Neuverpflichtungen und sind in fortgeschrittenen Verhandlungen mit zwei Däninnen für die Mittelposition“, verriet er nach dem Spiel am Samstag.

Namen wollte Gluver zwar noch nicht nennen, aber: „Wir hoffen, dass wir die Verpflichtungen bis nächste Woche abschließen können.“ Dann kommt Rödertal. (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 18.01.2016