ie Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern bleiben ärgster Verfolger von Spitzenreiter Neckarsulm: In der heimischen Conlog Arena gewann das Team von Trainer Caslav Dincic das Zweitliga-Duell gegen den SV Union Halle-Neustadt mit 29:27 (17:15). „Ein sehr gutes Spiel von beiden Mannschaften“, sagte Dincic. Weil der TSV Haunstetten im Parallelspiel die HSG Bensheim Auerbach schlug, sind die Vulkan-Ladies jetzt alleiniger Tabellenzweiter. Als (selbsternannter) Aufstiegsanwärter waren die Gäste aus Halle in die neue Saison gestartet, um jedoch nach anfänglich drei Niederlagen in drei Spielen schnell den Anschluss an die obere Tabellenregion zu verlieren. Dass der Kader jedoch über deutlich mehr Potenzial verfügt, als es der aktuelle Tabellenstand ausdrückt, war den Gastgebern schon vor der Partie klar. Entsprechend ausgeglichen gestaltete sich auch der Handballabend vor 528 Zuschauern auf dem Oberwerth. Halle-Neustadt fand immer dann Antworten, wenn die Vulkan-Ladies auf dem besten Weg waren, dem Gegner zu enteilen. Eine 6:3-Führung nach sieben Minuten war nach zwölf schon wieder ausgeglichen (6:6). Und als sich der Vorsprung gefühlt bei drei Toren Vorsprung einpendelte (12:9, 13:10, 14:11), fand der SV erneut Lücken, um bis auf 15:16 aufzuschließen. Allen in der Halle war klar: Die 17:15-Führung zur Pause für Koblenz/Weibern war alles andere als ein sicheres Polster gegen stark aufspielende Gäste.

Zu diesem Zeitpunkt hatte Dincic zwischen den Pfosten bereits ein erstes Mal gewechselt. Branka Zec feierte sieben Monate nach ihrem Kreuzbandriss ein Comeback im Tor der Vulkan-Ladies, bekam jedoch Mitte der ersten Halbzeit eine erste Auszeit. „Ich bin bewusst das Risiko eingegangen, Branka heute viel spielen zu lassen“, sagte der Trainer. „Sie ist seit vier Wochen wieder im Training und zeigt dort eine starke Form. Aber sie hat eben noch keine Wettkampfform. Die kann sie aber ohne Spieleinsätze nicht bekommen. Deshalb war es mir wichtig, dass Branka heute viel zum Einsatz gekommen ist.“ Weil die Gastgeberinnen auch in Hälfte zwei immer wieder Lücken zuließen in der eigenen Abwehr, und vorne manches Mal vergeblich nach einer solchen suchten, blieb die Partie weiter ausgeglichen und spannend. Selbst eine Drei-Tore-Führung nach 52 Minuten (26:23) brachte noch nicht die finale Entscheidung, weil Halle-Neustadt fünf Minuten vor dem Ende bis auf 25:26 herankam. Zuvor hatten die Gäste einen Siebenmeter an den Pfosten gesetzt, eine weitere Chance völlig freistehend über das Koblenzer Gehäuse geworfen. „Ja, da war heute mehr für uns drin“, fand SV-Trainer Jörgen Gluver. „Wir haben aber im Angriff am Ende zu viele Wurffehler gemacht. Und in der Verteidigung hat uns die Erfahrung gefehlt, in den richtigen Momenten die Türe zuzuwerfen und keinen Treffer zuzulassen. Schade, denn das war ein richtig gutes Handballspiel von beiden Mannschaften.“

In der entscheidenden Phase behielten die Vulkan-Ladies kühlen Kopf und machten den Heimsieg mit dem viel umjubelten Treffer von Annika Ingenpaß zum 29:26 endgültig perfekt. Dass Halle noch zum 27:29 traf war lediglich Ergebniskosmetik. „Ich bin zufrieden, das war schöner Handball“, sagte Dincic. „Es war wichtig zu sehen, wie die Mannschaft in der zweiten Hälfte, als es zwischenzeitlich unentschieden stand, reagiert hat. Man hat gesehen, wem man in einer solchen Situation das Vertrauen schenken kann. Auch deshalb haben wir viel aus diesem Spiel gelernt. Für mich als Trainer ist es wichtig, dass wir gewonnen haben. Und ein knappes Ergebnis hat auch Vorteile. So können die Spielerinnen mich am Montag nicht fragen, ob sie eine Runde Fußball spielen dürfen.“ Soll heißen: Es gibt noch viel zu tun. Zumal nun mit dem Auswärtsspiel beim Tabellendritten Bensheim Auerbach und dem nächsten Heimspiel gegen Spitzenreiter Neckarsulm zwei wichtige Partien anstehen. Spiele, in denen der Trainer auch eine Branka Zec in starker Form braucht.  „Das war heute ein komisches Gefühl“, sagte die Torfrau nach ihrem Comeback. „Ich hatte erwartet, dass ich noch nervöser bin. Ich hatte aber auch erwartet, dass ich nach dem guten Gefühl aus dem Training stärker spielen kann. Ich bin von meiner Leistung enttäuscht. Aber ich werde mir die Form weiter erarbeiten und an der Harmonie mit der Abwehr feilen.“

Vulkan-Ladies Koblenz/Weibern: Branka Zec, Vanessa Gerken, Evelien Grob – Annika Ingenpaß (8/3), Diana Sabljak (5/1), Dora Varga (3), Barbara Laszlo (4), Lenka Hradilova (1), Hildigunn Einarsdottir, Monika Odrowska (2), Petra Adamkova (1), Franziska Ringleb (5), Carina Stockhammer.

Schiedsrichter: Jan Lier, Manuel Lier.

Zuschauer: 528.

Siebenmeter: 4/4 – 5/4.

Zeitstrafen: 0 – 5.

Quelle: www.vulkanladies.com