Irgendwann fuhr es aus Wildcats-Trainer Jörgen Gluver heraus: „Ruhig“, brüllte er seinen Spielerinnen zu. Aber die Botschaft verhallte ungehört in der Erdgas Sporthalle. Die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt agierten auch nach dem Verbalausbruch ihres Trainers hektisch und waren drauf und dran, den 27:24-Erfolg gegen den TSV Haunstetten am Ende noch aus der Hand zu geben. Also musste Gluver nachlegen: Als die Gäste kurz vor Ende bis auf zwei Tore herankamen, nahm er eine Auszeit und machte seine Forderungen nach mehr Ruhe im Spiel mit Nachdruck deutlich. Das erst zeigte die erhoffte Wirkung: Die Wildcats erzielten durch geduldigeres Angriffsspiel zwei Tore, setzten sich entscheidend ab. „Jörgen hat zum genau richtigen Zeitpunkt die Auszeit genommen, danach haben wir uns wieder gefangen“, meinte Elisa Möschter. Die Außenspielerin war mit sechs Toren eine der auffälligsten Spielerinnen der Wildcats und sorgte vor allem mit ihrer perfekten Bilanz vom Siebenmeterpunkt für wichtige Tore in kritischen Phasen. Doch ganz perfekt war die Bilanz nicht: Drei Sekunden vor Schluss durfte Möschter noch mal zum Strafwurf ran, zuckte aber einmal zu viel und so landete der Ball erst nach der Schlusssirene im Netz. „Wenn es Unentschieden gestanden hätte, hätten mir alle den Kopf abgerissen, aber so war es zu verschmerzen“, sagte Möschter.

Unentschieden stand es nur zu Beginn des Spiels, nach nervösem Auftakt beider Mannschaften lautete der Spielstand nach sieben Minuten 2:2. Danach setzten sich die Wildcats aber Tor für Tor ab und führten zur Halbzeit souverän mit 13:7. „In der Abwehr haben wir die nötige Intensität gezeigt und haben Haunstetten dadurch nicht ins Spiel kommen lassen“, erklärte Rückraumspielerin Eileen Uhlig. „Wir haben hinten richtig gut zugepackt und vorne die Hundertprozentigen rein gemacht“, analysierte Möschter. Dadurch sah es bis in die Schlussphase nach einem souveränen Sieg der Wildcats aus, beim Stand von 23:17 kam dann aber ein Bruch ins Spiel. Haunstetten agierte im Angriff zielstrebiger, verkürzte den Rückstand und bei den Wildcats kam die beschriebene Hektik auf.

„Wir wollen dann immer gleich drei Tore auf einmal werfen und dadurch passieren einfache Fehler“, beschrieb Uhlig die Schwächephase, die Möschter folgendermaßen erklärte: „Wir müssen in diesen Situationen cooler werden, sind aber auch eine sehr junge Mannschaft und lernen noch.“  Glücklicherweise hat die sehr junge Mannschaft einen Trainer, der weiß, wann er die nötige Ruhe von Außen einbringen muss. (mz)