Wenn man gegen vier Bundesligisten als Zweitligist unterliegt, ist das kein Beinbruch. Allerdings unterlag man beim heimischen Halle-Saale-Cup ausgerechnet den kleineren Teams Bietigheim (9:20), Bad Wildungen (12:17) und Blomberg (13:22) deutlich ohne eine wirkliche Chance auf einen Sieg zu haben. Dagegen hielt man die Partie gegen den Thüringer HC bis zur letzten Minute (17:18) offen. Neuzugang Helena Mikkelsen hatte kurz vor Schluss sogar die Chance auf den Ausgleich.

Die Neuzugänge hinterließen bei der Saisoneröffnung einen ordentlichen Eindruck: Nicole Roth (Zweitspielrecht HC Leipzig) im Tor konnte gegen den deutschen Meister glänzen, ihre junge Vertreterin Eva Sirlinger setzte gegen Bad Wildungen einige Ausrufezeichen mit gehaltenen Bällen und einer sehenswerten Torvorlage auf Toni Reppe, die ebenfalls als Nachwuchsspielerin zum Team stieß. Denn jung scheint das Motto des Teams zu sein: mit Mikkelsen (19), Signe Hald (20) und Sarah Andreassen (19) stießen drei junge Däninnen zum Kader. Dazu gesellt sich die erst 17jährige Laura Winkler aus der Jugendspielgemeinschaft Halle/Magdeburg, die bereits beim Turnier in Fritzlar viel Lob für ihre Leistungen erntete. Komplettiert werden die Neuzugänge durch Nadine Smit (22), die aus Celle und Oldenburg Erstligaerfahrung mitbringt.

Doch wo die Wildcats zuletzt waren, war das Verletzungspech nicht weit weg. Die ehemalige Kapitänin Monic Burde war nach ihren Schulterverletzungen aus der Vorsaison nur noch als Tribünengast vor Ort. Ihre Amtsnachfolgerin Jacqueline Hummel plagt aktuell ebenfalls die Schulter, weshalb Coach Jorgen Gluver sie sicherheitshalber schonte. In der vergangenen Saison erwischte Swantje Heimburg mit ihrem Kreuzbandriss der Alptraum eines Sportlers. Dieses Schicksal teilt sie mittlerweile mit Neuzugang Andreassen, die das Turnier dafür auf der Tribüne mit dänischen Landsleuten, der Familie von Coach Gluver, verbringen konnte. Den Verletzungsreigen schließt Torhüterin Anne Voigt mit einem kleinen Kuriosum: sie brach sich in den eigenen vier Wänden den kleinen Zeh: “Im Haushalt passieren die meisten Unfälle,” bediente sie sich ganz im Stile des Sportlerjargons aus dem Phrasentopf. Mit ihr wird aber in den nächsten Tagen definitiv wieder zu rechnen sein, umso schmerzhafter wog der Tribünenplatz und die verpasste Chance sich mit dem deutschen Meister messen zu können.

Das Turnier bot für Gluver die Möglichkeit viel auszuprobieren und im Härtetest sowohl junge Spielerinnen auf die Probe zu stellen, als auch neue Varianten zu probieren: für die verletzte Andreassen auf Linksaußen probierten sich im Laufe des Turniers Stefanie Hummel, Smit und Reppe, nachdem bereits die Rückraumspielerinnen und mittlerweile Oldies im Team Martyna Rupp (25) und Eileen Uhlig (26) zuvor auf Links getestet worden sind. Wer gegen Sachsen Zwickau beim Pokalderby am 6.9. die Linksaußenposition besetzen wird, ist demnach noch unklar. Deshalb werden die Niederlagen das Team nicht besonders schmerzen.

Zusätzliche Zuschauer lockt man damit aber eher nicht an. Der Zuschauerzuspruch war im Laufe des Turniers trotz guter Besetzung überschaubar – dennoch zeigte sich Dana Neutag nicht unzufrieden. Die Organisation rundum die Halle funktionierte, die Teams gaben positives Feedback und so könnte der Halle-Saale-Cup in den jährlichen halleschen Sportkalender einkehren. Das Turnier gewann der Favorit aus Thüringen trotz Verletzungssorgen mit vier Siegen, die allerdings teilweise hart erkämpft waren. Melanie Veith (Blomberg) wurde zur besten Torhüterin gekürt, Susanne Müller (Bietigheim) war beste Werferin des Turniers.

SV Union Halle-Neustadt – SG BBM Bietigheim 9:20
HSG Blomberg-Lippe – HSG Bad Wildungen Vipers 12:6
SV Union Halle-Neustadt – Thüringer HC 17:18
HSG Bad Wildungen Vipers – SG BBM Bietigheim 11:18
Thüringer HC – HSG Blomberg-LippeLippe 16:12
SV Union Halle-Neustadt – HSG Bad Wildungen Vipers 12:17
SG BBM Bietigheim – HSG Blomberg-Lippe 16:11
Thüringer HC – HSG Bad Wildungen Vipers 17:14
HSG Blomberg-Lippe – SV Union Halle-Neustadt 22:13
Thüringer HC – SG BBM Bietigheim 14:11

Quelle: Aaron Thieme von Halle-Sport.de