Sie mussten einiges aushalten. Erst die Strumpfhosen. Und dann auch noch die Lachmuskeln der über 850 Zuschauer. Die eigenwillige Interpretation des Schwanensee-Balletts mit jeweils zwei halben Spielerinnen pro Nylon-Beinkleid verlangte Unions Zweitliga-Handballerinnen einiges ab an Geschick und Koordinationsvermögen. Um es vorwegzunehmen: Der Auftritt war natürlich nicht perfekt. Doch mit viel Herzblut vorgetragen und vollem Körpereinsatz. Deshalb eignet sich die Tanzeinlage, die nach dem letzten Heimspiel der Saison gegen Herrenberg am Samstagabend gedacht war als Dankeschön an die Fans in der Erdgas-Sportarena, hervorragend als Sinnbild für komplette Spielserie der Hallenserinnen. Union Halle-Neustadt steht für Leidenschaft, sportliche Unterhaltung und Orientierung am höchsten Niveau. Mit diesen Eigenschaften soll im kommenden Jahr der Aufstieg in die Eliteklasse perfekt gemacht werden. Daran arbeitet der Verein jetzt schon fieberhaft im Hintergrund.

Die Geschichte des 29:26-Sieges über den unbequemen Tabellenneunten Herrenberg ist schnell erzählt. „Es war ein ordentliches Spiel, sicher nicht überragend, aber dennoch ganz vernünftig“, sagte Co-Trainerin Bianka Eckardt. „Die Mannschaft hat wieder toll gekämpft.“ Früher habe man solche engen Spiele auch mal abgegeben. „Diesmal hatte ich nicht ein einziges Mal das Gefühl, dass wir es nicht schaffen könnten.“ Nach einem schwierigen Start mit zu großen Lücken in der Deckung (2:6/9. Minute) steigerten sich die Wildcats in der Abwehr und traten dann auch im Angriff konsequenter auf. Doch erst ab der 53. Minute (25:25) konnten sich die Gastgeberinnen einen Vorsprung erkämpfen und verteidigten diesen clever bis zum Abpfiff.

Entscheidenden Anteil daran hatten zwei Spielerinnen, die sich zum letzten Mal vor heimischem Publikum präsentierten und danach sehr emotional von Fans, Teamkolleginnen und dem Verein verabschiedet wurden. Während Schlussfrau Patrycja Mikszto in der 45. Minute ins Tor kam und der Mannschaft mit guten Paraden den nötigen Rückhalt gab, steuerte Dagmara Stuparicova in der hart umkämpften Schlussphase zwei wichtige Tore (26:25/27:25) zum Sieg bei. Sowohl mit der 32 Jahre alten Slowakin auf Linksaußen als auch der ein Jahr jüngeren Keeperin aus Polen plant der Verein im kommenden Jahr nicht mehr.

Um in der nächsten Saison den Aufstieg in die Eliteliga perfekt zu machen, wurde und wird personell aufgerüstet. Die Serie 2014/15, das hatten zuvor Vereinspräsident Bodo Meerheim und auch Cheftrainer Jörgen Gluver immer wieder betont, dient der Vorbereitung auf diese Aufgabe. Drei junge Däninnen wurden bereits unter Vertrag genommen. Eine Erstliga-erfahrene Rückraumspielerin und eine Top-Torfrau sollen in den nächsten Tagen kommen.

Auch wenn Fans und Mannschaft am Samstag schon einmal voneinander Abschied nahmen: Ganz vorbei ist die Saison noch nicht. Nach einem spielfreien Wochenende wartet am 9. Mai auswärts der Tabellenzwölfte Mainz. „Die Mädels wollen mit einem positiven Gefühl aus der Saison rausgehen“, verspricht Bianka Eckardt. Wer denkt, die Luft ist raus, soll eines Besseren belehrt werden. Wie geht das besser als mit noch einem Sieg. (mz)

Presse: Mitteldeutsche Zeitung