“Ich kann aktuell noch nicht erklären, warum wir genau das Gegenteil machen als das was wir vorher angesprochen haben,” lautete das abschließende Fazit einer sichtlich abgekämpften und unzufriedenen Jacqueline Hummel nach der deutlichen 20:27 (10:14)-Heimniederlage gegen Rödertal. “Heute ist so ein Tag, da klappt nichts,” fasste Coach Jorgen Gluver die vorherigen 60 Minuten zusammen, die ein Sammelsurium aus individuellen Fehlern, unvorbereiteten Einzelaktionen und eigenem Unvermögen waren. Und trotzdem konnte lange Zeit auf einen Erfolg gehofft werden, da Rödertal ebenfalls viele Chancen liegen ließ.

In der ersten Halbzeit waren beide Teams bis zum 7:7 (17.) auf Augenhöhe, danach gelangen den Rödertalbienen drei Treffer in Serie. Symptomatisch für die fahrige erste Hälfte war ein eigener Ballverlust nach Fehlwurf der Gäste als Martyna Rupp im Umkehrspiel den Ball an den Rücken geworfen bekommt und Rödertal den 14:10-Pausenstand herstellen konnte.

Die angeschlagenen Wildcats mühten sich in der zweiten Halbzeit die Partie zu drehen. Mit vier Toren in Serie zum 14:15 (38.) gelang zumindest kurzzeitig der Anschluss. Danach verrannte sich Union immer wieder in Einzelaktionen und trat “nicht als Team auf” wie Eileen Uhlig nach dem Spiel wütend bemerkte. Die Rückraumspielerin erwischte selbst einen gebrauchten Tag und da auch Linda Jäger wenig Torgefahr aus dem Rückraum erzeugte, wirkte die erst 17-jährige Pia Dietz auch im Angriff mit. “Wenn das im Rückraum mit Linda und Eileen nicht funktioniert, muss ich als Trainer was probieren. Wir haben das im Training geübt mit ihr auf der Halbposition und Jaci [Hummel, d.Red.] in der Mitte,” klärte Gluver nach dem Spiel auf. Nach Zeitstrafen gegen Martyna Rupp, Jacqueline Hummel und Elisa Möschter zogen die Sachsen in der Schlussphase mühelos davon und entschieden die Partie hochverdient für sich. Dabei kamen gegen die ebenfalls unter ihren Möglichkeiten spielenden Patrycja Mikszto und Anne Voigt im Tor auch noch Glück dazu, da mehrere Bälle über den Pfosten oder abgefälscht den Weg ins Tor fanden.

Bleibt für das Team nur die schonungslose Aufarbeitung des Spiels, um in zwei Wochen beim Spitzenreiter SGH Rosengarten-Buchholz zu bestehen. Jacqueline Hummel hatte am Samstagabend noch keine plausible Erklärung: “Wir haben zu viele Fehler gemacht im Abschluss und im gesamten Spiel. Wir sind individuell und konditionell die deutlich bessere Mannschaft. Wenn wir in der ersten Halbzeit acht Konter kriegen, dann läuft irgendetwas falsch.” Gluver kündigte eine harte Trainingswoche an und hofft auf einen breiteren Kader als zuletzt, denn in der vergangenen Woche hatte er keine komplette Mannschaft zusammen und konnte die Defensive nicht trainieren.

SV Union Halle-Neustadt – HC Rödertal 20:27 (10:14)
Union: Mikszto, Voigt /// Dietz, J.Hummel 4/1, S.Hummel 4, Möschter 2, Michel 1, Umbusch, Jäger 2, Uhlig 2, Stuparicova 2, Rupp 3

Quelle: Halle-Sport