Das war knapp! Mit 24:23 (13:13) gewann die HSG Bensheim/Auerbach gegen den SV Union Halle-Neustadt am Samstagabend auch ihr zweites Heimspiel in der 2. Frauenhandball-Bundesliga und gehört damit zum Kreis der Verfolger des noch verlustpunktfreien Spitzenduos BVB Dortmund/BSV Sachsen Zwickau. Allerdings taten sich die Flames überaus schwer gegen einen unbequemen und vor 400 Zuschauern in der Weststadthalle recht selbstbewusst auftretenden Gegner, dem unter anderem seine eklatante Siebenmeterschwäche zum Verhängnis wurde. Erst eine erhebliche Leistungssteigerung in Durchgang zwei führt zum letztlich verdienten Erfolg der HSG. Das Fehlen von Antje Lauenroth (Bruch des Handgelenks) war – wie erwartet – nicht so ohne weiteres zu kaschieren. So konnten die Flames ihr Tempospiel nur bedingt aufziehen. Dass die zur Kreisläuferin umfunktionierte Martha Logdanidou schon nach elf Minuten die zweite Zeitstrafe kassierte, erschwerte die Aufgabe. So spielte Anja Ernsberger 20 Minuten lang diesen Part. Zudem plagte Top-Shooterin Pia Hildebrand eine leichte Schulterverletzung, so dass sie erst nach zwölf Minuten aufs Parkett kam, sich dann aber treffsicher präsentierte.

Zum zweiten Mal schon in dieser Saison durfte sich Florian Bauer über einen Sieg der HSG Bensheim/Auerbach in der Weststadthalle freuen. “Das war ein schweres Spiel für uns. Anfangs agierten beide Seiten sehr zerfahren. Doch dann haben wir unsere Chancen genutzt und sind ins Spiel gekommen”, betonte der Flames-Coach während der von Hallensprecher Bernd Lützkendorf geleiteten Pressekonferenz. “Wir hatten uns vorgenommen, beim Gegner Jacqueline Hummel aus dem Spiel zu nehmen. Das ist Romana Grausenburger gut gelungen. Dass dadurch Räume für anderen entstanden, ist klar. Wir haben nur 23 Gegentore kassiert. Vorne müssen wir aber abgezockter spielen und mehr Tore schießen”, so Bauer.

Die Wildcats, die kurzfristig auf Linda Umbusch (Fußverletzung) verzichten mussten, begannen selbstbewusst (3:1/5.). Wie schon zwei Wochen zuvor gegen den HC Rödertal mussten die Flames einen Rückstand wegstecken. Zwar gelang Hoekstra der zwischenzeitliche 5:5-Gleichstand (12.), doch die Gäste führten mit 8:5 (16.) und 13:11 (28.), ehe Groetzki und erneut Hoekstra in Minute 30 für den 13:13-Pausenstand sorgten.

Auch nach dem Wiederanpfiff konnte sich keine Mannschaft entscheidend absetzen. Pia Hildebrand gelang mit dem 15:14 (36.) die erste Führung für die Bauer-Schützlinge, die nun zumeist ein Tor vorlegten. Kurios war der Treffer von Hoekstra zum 22:20 (52.). Union-Torhüterin Patrycia Mikszio leistete sich bei einem Freiwurf am eigenen Kreis ein Fehlabspiel, so dass der Bensheimer Neuzugang den Ball von der Mittellinie aus ins leere Tor befördern konnte. Erst als Pia Hildebrand 46 Sekunden vor Schluss ihren fünften Siebenmeter zum 24:22 verwandelt hatte, konnten die Flames jedoch aufatmen.

HSG Bensheim/Auerbach: Radke, Veith – Schmohl, Mößinger (1), Hildebrand (7/5), Grausenburger, Ernsberger (1), Edlbauer, Hoekstra (6), Bartaseviciene (3), Groetzki (3), Moser (1), Logdanidou (2/1).

Haupttorschützinnen Halle-Neustadt: Rupp (5), Stefanie Hummel (5), Jacqueline Hummel (5/1).

Schiedsrichter: Dauben/Rohmer (Köln). – Zeitstrafen: Logdanidou (2), Grausenburger, Mößinger / Dietz (2), Michel. – Holztreffer: 0:2. – Siebenmeter: 7:5 (verwandelt 6:2). – Zuschauer: 400.

Der “Spielfilm”: 1:3 (5.), 3:4 (8.), 5:5 (12.), 5:8 (16.), 7:10 (20.), 10:12 (26.), 11:13 (28.), 13:13-Pausenstand. – 15:14 (36.), 17:15 (39.), 18:18 (45.), 20:19 (49.), 22:20 (55.), 23:21 (57.), 24:23-Endstand.

Bergsträßer Anzeiger, Montag, 29.09.2014