Zumindest ein bisschen Entwarnung konnten sie dann doch gestern geben beim SV Union Halle-Neustadt. „Bei Elisa“, erklärte Trainerin Bianka Eckardt, „hat sich der Verdacht auf einen Leberriss zum Glück nicht bestätigt.“ Eine gute Botschaft, nachdem Elisa Möschter beim 30:23-Sieg am Sonntag gegen Borussia Dortmund im Zweikampf einen Schlag in den Magen bekommen hatte und vorzeitig vom Feld musste (MZ berichtete). Doch so gut diese eine Nachricht auch war. In den Fällen Monic Burde und Stefanie Hummel sieht es weit schlechter. Auch sie verletzten sich in Zweikämpfen, Burde kugelte sich die Schulter aus, Hummel hat offenbar eine Bänderverletzung am Daumen erlitten. „Beide“, so Eckardt gestern, „fallen für das nächste Spiel aus.“ Ebenso wie Nadja Bolze, die schon länger verletzt ist.

„Diese Nachrichten sind natürlich nicht gerade schön“, erklärte Bianka Eckardt. Und sie warfen einen Schatten auf ein Handball-Spiel, das eigentlich einer kleinen Gala gleichkam. Denn mit einem so deutlichen Sieg gegen den Tabellendritten aus Dortmund hatte niemand bei den Wildcats gerechnet. Dabei war der Erfolg alles andere als ein Zufall.

Sieben Union-Tore in Folge

Ein 5:0-Lauf in den ersten fünfeinhalb Minuten hatte den Grundstein für den Heimsieg gelegt. Danach waren die Gäste zwar wieder herangekommen, zur Pause hatte es 14:11 gestanden. Doch zu Beginn der zweiten Halbzeit war Union erneut davongezogen, sieben Tore in Folge ohne größere Gegentreffer hatten zu einem Zwischenstand von 22:13 geführt. Das war nach 38 Minuten. „Zu diesem Zeitpunkt war die Hoffnung schon da, das Spiel auch gewinnen zu können“, erzählte Eckardt später und ließ dabei die bewusste Zurückhaltung einer Trainerin mitschwingen. Rückraumspielerin Jacqueline Hummel, die wie Schwester Stefanie neun Tore erzielte und damit maßgeblich am Heimsieg beteiligt gewesen war, drückte sich da schon etwas forscher aus: „Wir wussten von Anfang an, dass wir die zwei Punkte holen können.“

Eine entscheidende Rolle in den 60 Minuten, so Hummel, habe die Kontinuität gespielt. „Die fünf Tore zu Beginn oder die sieben Tore in Folge in der zweiten Halbzeit waren nicht so entscheidend. Wichtig war, dass wir immer dran geblieben sind“, sagte die 22-Jährige. Bianka Eckardt hob zudem die gute Vorbereitung auf den Gegner hervor: „Wir hatten auf Videos gesehen, dass die Dortmunderinnen groß und nicht so beweglich sind. Wir haben also versucht, mit Tempo zu spielen. Das ist gelungen.“ Allerdings wird die Interims-Übungsleiterin trotz ihrer Erfolge bald wieder ins zweite Glied rutschen, klar ist, dass der Verein einen Nachfolger für den im Januar beurlaubten Cheftrainer Michal Lukacin sucht. Doch Eckardt ist darüber gar nicht mal unglücklich, arbeitet sie doch in Vollzeit in einer Bank: „Ich habe momentan viel zu tun und hätte gern wieder ein bisschen mehr Zeit.“

Bemühungen um neue Spielerin

Darüber hinaus müssen sich die Verantwortlichen beim SV Union nun aber auch noch um eine neue Spielerin bemühen. Die drei Verletzten und der ohnehin dünn besetzte Kader lassen keine Alternative zu. „Wir werden versuchen, eine Spielerin von einem anderen Verein bei uns mit einem Zweitspielrecht auszustatten“, so Bianka Eckardt. Doch Union hat nur noch bis zum Wochenende Zeit, denn am Sonntag endet die Transferperiode.

Auch nach einem berauschenden Sieg ist eben nicht alles gut.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung vom 11.02.2014