Wehmut, weil sie selbst nicht mehr in der Beletage aufspielen kann, kam bei der Neu-Hallenserin aber nicht auf. „Ich fühle mich wohl bei Union“, versichert Bolze. Zum Stamm der THC-Ersten habe sie ja – zuletzt wegen ihrer Verletzung – nicht gehört. Und doch: „15 Jahre habe ich da Handball gespielt.“ Viele Freunde sind geblieben. „Deshalb bin ich noch gern dort und schaue zu, wenn es die Zeit erlaubt.“

Im Augenblick erlaubt es die Zeit allerdings nicht. Am Sonnabend ab 18 Uhr steht das nächste Heimspiel gegen Nellingen an. Und Bolze ist eine wichtige Größe im Planungsspiel von Trainer Michal Lukacin. „Sie ist eine 100-prozentige Bereicherung für die Mannschaft, sie hat sich gut integriert“, sagt der Coach. Auch Bolze, die mit ihren zuerst nicht so umfangreichen Einsatzzeiten unzufrieden war, sieht die typischen Anfangsschwierigkeiten überwunden. „Der Trainer hat sich auf mich eingestellt. Er weiß jetzt, was ich kann. Und ich weiß nun auch, was er von mir will“, sagt die 23-Jährige.

Und was ist das? Tore? Nadja Bolze nickt: „Individuell werfen, vorbereiten für andere, Siebenmeter rausholen.“

Steppkes halten sie auf Trab

Dabei war das gar nicht so einfach. Denn nach dem Bruch des kleinen Zehs am linken Fuß hatte sie zuvor länger pausieren müssen. Die Schraube, die ihr damals eingesetzt wurde, empfindet sie noch immer als Störfaktor, am Ende der Saison soll sie wieder raus.

Neu für Bolze ist es auch, beruflich voll gefordert zu sein. Kurz vor ihrem Umzug nach Halle im Juli hatte sie ihre Ausbildung zur Erzieherin in Erfurt abgeschlossen. Ihre Zwei- bis Sechsjährigen, die sie nun tagtäglich in der Kindereinrichtung „Fuchs und Elster“ in Halle-Neustadt betreut, halten sie ganz schön auf Trab.

Um ihre Kondition muss sie sich also keine Sorgen machen. Und auch was das Spielerische betrifft, gibt sich Bolze zuversichtlich und meint damit nicht nur sich, sondern auch ihre Teamkollegen. „Halle ist gut aufgestellt.“ Mit einem Sieg über den Neunten Nellingen könnten die Wildcats – derzeit Siebter – in das obere Tabellendrittel vordringen. Es wäre ihr neunter Heimsieg in der Liga in Folge.

Quelle:Mitteldeutsche Zeitung von Petra Szag