Noch kurz vor der Partie am Sonntag gegen den Tabellenführer SG BBM Bietigheim hatte Handballerin Sabrina Cichy von Union Halle-Neustadt ihre Hoffnung geäußert: „Wenn wir es schaffen, über die gesamte Spielzeit unsere Leistung abzurufen, ist eine Überraschung drin.“

Ja, die Überraschung war drin, dank des Treffers eben jener Sabrina Cichy zum 28:27 48 Sekunden vor Schluss. Und nein, die Wildcats konnten ihre Leistung nicht über die gesamte Spielzeit abrufen. Deswegen wurde aus dem Sensationssieg gegen den Favoriten nichts. Deswegen gelang den Gästen mit der Schlusssirene der Ausgleich zum 28:28 (12:10)-Unentschieden.

Fulminanter Start

„Ich bin fassungslos“, stieß Union-Manager Frank Kastner nach dem bitteren Ausgang hervor, „fassungslos, wie in der letzten Sekunde dieser Treffer reingehen konnte. Das darf nicht passieren.“ Vor dem Spiel hätte er die Punkteteilung noch ohne Bedenken und mit Freude unterschrieben. Denn, da bediente sich Kastner eines Fußball-Vergleichs: „Das ist so, als wenn Greuther Fürth gegen Bayern München remis spielen würde. Da würden auch alle jubeln.“

Bietigheims Trainer Gerit Winnen erkannte rechtzeitig die Defizite seines Teams und stellte die Abwehr um. „Daran haben wir uns die Zähne ausgebissen“, analysierte Kastner. Besonders deutlich wurde das an der Torausbeute von Stefanie Hummel. „Sie wurde enger genommen“, analysierte der Manager. Und so dauerte es von der 16. bis zur 49. Minute, bis der Kreisspielerin ihr fünftes Tor gelang.

„Kein Stillstand im Getriebe“

Zu diesem Zeitpunkt war die Acht-Punkte-Führung der Wildcats längst Geschichte. In der 55. Minute glich Bietigheim aus (26:26) und ging Minuten später sogar in Führung (26:27, 58.). Union ließ sich jedoch nicht schocken, drehte die Partie wiederum durch Stefanie Hummels sechsten Treffer und eben dem Tor von Sabrina Cichy. Ania Rösler gelang der Last-Second-Ausgleich. Kastner entschied sich nach dem Thriller dennoch zu einem positiven Fazit. „Wenn wir zurückschauen, sehen wir: Wir haben doch was gekonnt. Es ist kein Stillstand im Getriebe.“

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung von Thomas Düll