Nach 38 Minuten hatte Michal Lukacin genug gesehen. Der Trainer der Zweitliga-Handballerinnen von Union Halle-Neustadt musste reagieren, weil der Vorsprung seines Teams beim Tabellenletzten TSV Travemünde von sechs (12:6/19.) auf ein Tor (18:17) zusammengeschrumpft war.

Lukacin wechselte seine Torhüterinnen: Für Anna Baranowska, die anfangs stark gehalten, kurz nach der Pause aber ein paar unglückliche Gegentreffer kassiert hatte, kam Anne Voigt. Und mit ihr hatte Lukacin tatsächlich den Sieg eingewechselt. Voigt kaufte den Gastgeberinnen ein paar klare Würfe ab, und Union konnte sich binnen drei Minuten vorentscheidend auf 22:18 (41.) absetzen. Am Ende hieß es 29:22 (16:13) für die Wildcats.

Trotzdem war Teammanager Frank Kastner nur mit dem Ergebnis zufrieden. „Wir müssen bei doppelter Überzahl ganz einfach souveräner spielen. Wir leisten uns in solchen Situationen zu viele Fehler und verpassen es, uns gegen einen Kontrahenten, dem auch noch wichtige Spielerinnen fehlen, frühzeitig entscheidend abzusetzen“, kritisierte Kastner. „Wir haben Travemünde so wieder ins Spiel zurückgeholt.“

Die Wildcats hatten die Partie beim Schlusslicht konzentriert begonnen. Nach 15 Minuten führten sie 9:3 und zwangen Sören Jeppesen, den Trainer der Gastgeberinnen, zur ersten Auszeit. Die brachte recht wenig, denn nur vier Minuten später stand es immer noch 12:6. Dann riss der Spielfaden bei den Gästen, Travemünde schloss bis auf drei Treffer auf (11:14) und Union konnte die von Kastner erwähnte doppelte Überzahl nicht nutzen. Weil die Wildcats auch den Start in die zweite Halbzeit ein wenig verschliefen, schmolz der Vorsprung auf ein Tor. Ehe Lukacin schließlich reagierte. „Wir haben über weite Strecken die Partie kontrolliert, doch nur phasenweise auch spielerisch überzeugt. Zum Glück hat Anne Voigt in der zweiten Hälfte stark gehalten“, so der Trainer. Manager Kastner bezeichnete den Erfolg schließlich als einen „glanzlosen Arbeitssieg, über den wir aber noch reden müssen“.

Quelle:Mitteldeutsche Zeitung von Karl Ebert

Foto: Felix König