Es ist nun etwas mehr als eine Woche her, da sind die Wildcats vom SV Union Halle-Neustadt in die 1. Handball-Bundesliga der Frauen aufgestiegen. Dieses Ziel haben sich der Verein und die Spielerinnen schon lange auf die Fahnen geschrieben. Man ist aber sportlich immer wieder gescheitert. Jetzt konnten sich die Spielerinnen den Traum von der 1. Bundesliga erfüllen und jubeln.

Als einen Grundstein und die Basis für diesen Aufstieg muss man sicherlich den Umzug der Wildcats von der altehrwürdigen Universitätshalle in die Erdgas Sportarena erwähnen. Ohne diesen Umzug wären die Anforderungen des Verbands gar nicht erfüllt worden. Schon in der 2. Bundesliga spielten die Wildcats nur mit einer Sondergenehmigung in der Unihalle. Auch die 2. Nutzer der Erdgas Sportarena, die GISA Lions vom SV Halle, die bis zum Abstieg in dieser Saison erstklassig in der Damen-Basketball-Bundesliga spielten (und auch so schnell wie möglich da wieder hin wollen), hatten ähnliche Probleme.

Sie zogen aus der Sporthalle in der Burgstraße um in die neue Arena. Beide Sporthallen (Unihalle/Halle in der Burgstraße) waren marode und zu klein für die eigenen Ansprüche und den Anforderungen der jeweiligen Verbände. Für beide Vereine stellte der Umzug im Jahre 2014 in eine der modernsten Ballsporthalle Mitteldeutschlands einen Meilenstein (den Begriff “Quantensprung” will ich als Physiker bewußt nicht verwenden ) hin zur Professionaliserung dar. Durch den Umzug konnten sowohl die Statuten des Deutschen Handballbundes als auch der Damen-Basketball-Bundesliga erfüllt werden.

In Köln gibt es einige Teams, die sportlich an höheren bzw. den höchsten Spielklassen ihrer jeweiligen Sportarten anklopfen, denen aber ein Aufstieg verwehrt bleibt, weil es eben an dieser Basis, einer Ballsporthalle mittlerer Größe, fehlt:

Das Volleyballteam der DSHS SnowTrex Köln konnte sich nun schon zum zweiten Mal den Meisterschaftstitel sichern, aber verzichtete erneut auf den Erstliga-Aufstieg. Auch wenn noch andere Gründe gegen den Aufstieg sprechen, wie zum Beispiel fehlende professionelle Strukturen (In der Volleyball-Bundesliga wird auch unter der Woche gespielt. Das lässt sich mit einem Team bestehend aus Studenten und Berufstätigen nicht ohne weiteres bewerkstelligen. Link zum Interview der Sport Lounge Köln mit Trainer Dr. Jimmy Czimek), ist doch das Hauptargument des Verzichts das Fehlen einer adäquaten Spielstätte.

Die Basketballer der Rheinstars Köln steigen freiwillig aus der 2. Basketball-Bundesliga ProA in die darunterliegende ProB ab. Im offiziellen Statement auf der vereinseigenen Webseite lautet die Stellungnahme vom Management mit den geschäftsführenden Gesellschaftern Stephan Baeck und Marc-Thilo Schott: “Die Austragung unserer Spiele in der LANXESS arena hat den Etat für eine ProA-Mannschaft in den vergangenen Jahren unverhältnismäßig stark belastet. Eine Alternative zu der LANXESS arena gibt es aber aufgrund der für die 2. Liga notwendigen Mindestkapazität von 1.500 Zuschauern in Köln nicht, so dass wir uns für die ProB entschieden haben”

Die Handballerinnen des 1. FC Köln konnten sich in der 3. Liga West die Vizemeisterschaft sichern, zweitligatauglich ist die Halle der Europaschule Köln aber auch nicht. Die Handballer des Longericher SC spielen ebenfalls in der 3. Liga West in der Spitzengruppe mit, bräuchten für einen eventuellen Aufstieg aber auch eine Spielstätte, die den Statuten des DHB entspricht.

Das sind nur einige Beispiele für Mannschaften, denen die Grundlage fehlt, einen Aufstieg überhaupt erst ins Auge zu fassen.

Auch der Verein Sportstadt Köln e.V. hat sich an der Diskussion beteiligt: “Nicht nur im Breitensport, sondern auch im Spitzensport fehlen Sportstätten, um der “Sportstadt” gerecht zu werden. Vereine wie der FC Junkersdorf (DSHS Snowtrex Köln) und der RBC Köln 99ers fehlt eine geeignete Wettkampfhalle. Neben der Lanxess-Arena mit rund 18.000 Plätzen braucht es eine Multifunktionshalle mit einem Fassungsvermögen von 1.000 – 5.000 Zuschauern.  Für eine sportaffine Millionenstadt ein absolutes Muss!” Ein erster Schritt, um dieses Ziel zu erreichen, ist die von Jens Koralewski ins Leben gerufene Online-Petition “Eine bundesligataugliche Sportstätte in Köln für Hallensportarten – Zusammen stark!”

Stimmt ab und zeichnet die Petition, damit auch Kölner Mannschaften wie die Wildcats aus Halle jubeln können.

Quelle und Artikel von Knud Zabrocki