Die Handballerinnen von Union Halle-Neustadt können es noch – im DHB-Pokal. Nachdem die Wildcats in der Liga mittlerweile auf den drittletzten Tabellenplatz abgerutscht sind, gelang gegen Ligakonkurrent mit 27:25 (16:13) der verdiente Einzug ins DHB-Pokalviertelfinale – zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte. Dabei unterlag man den selben Kontrahenten eine Woche zuvor noch in der Liga. Worin liegt also das Pokalgeheimnis? “Wir haben heute in schwarz gespielt,” meinte die siebenfache Torschützin Stefanie Hummel mit einem Augenzwinkern. Sie war mit ihrer Schwester Jacqueline die beste Werferin an diesem Samstagabend.

Coach Jorgen Gluver entgegnete etwas sachlicher, dass die Abwehr den Grundstein gelegt hat, um die erste und zweite Welle fahren zu können. Tatsächlich gelang es Union immer wieder sich durch Ballgewinne und Tempogegenstöße Luft zu verschaffen. Dabei begannen die Wildcats gut, lagen früh mit 8:5 (12.) vorn, auch weil Nellingen nicht an die Leistung der Vorwoche anknüpfen konnte. Patrycja Mikszto erwies sich in den entscheidenden Situationen als starker Rückhalt im Tor und so ging es dieses mal mit einem 16:13 in die Pause statt nur einem Remis wie sieben Tage zuvor.

Doch die Freude auf den Rängen hielt nicht lange, denn Union trat im zweiten Durchgang wieder unkonzentriert auf, bekam mit dem 18:18-Ausgleich (38.) schnell die Quittung für die Abwehrfehler. Offensiv lief minutenlang wenig zusammen, beim 21:23 (48.) schwante den meisten Zuschauer schon wieder übles. Doch die 50.Minute wurde zum Symbol der Wildcats-Moral: Jacqueline Hummel hämmerte in Unterzahl mit Gewalt den Ball ins Tor, Mikszto war zur Stelle und Linda Jäger konnte mit etwas Glück die 24:23-Führung herstellen. Das erarbeitete 2-Tore-Polster wurde mit äußerst disziplinierter Abwehr sicher über die Zeit gebracht und die Mär der Konditionsprobleme beendet: “Wir trainieren mehr als die meisten Teams und sind die fitteste Mannschaft, eigentlich müssten wir zum Spielende alle Gegner überrennen,” grübelte Stefanie Hummel über die Schwächen im Ligaalltag.

Jetzt wartet auf die Wildcats ein spielfreies Wochenende, gefolgt von einem schweren Auswärtsspiel in Rödertal. Im Pokal geht es am 3.Januar gegen einen Bundesligisten weiter: die restlichen sieben Mannschaften im Wettbewerb kommen aus dem Ligaoberhaus.

SV Union Halle-Neustadt – TV Nellingen 27:25 (16:13)
Union: Mikszto, Friedrichs /// J.Hummel 7/2, S.Hummel 7, Möschter 5/3, Heimburg, Jäger 1, Uhlig 2, Stuparicova 2, Umbusch, Rupp 3

Quelle: Halle-Sport von Aaron Thieme