Es war eine Aktion voller individueller Klasse: Blitzschnell drehte sich Jacqueline Hummel um ihre Nürtingener Gegenspielerin, verschaffte sich damit den nötigen Platz und vollendete die flüssige Bewegung mit einen platzierten Sprungwurf. Es war das schönste von insgesamt fünf Toren, die die Rückraumspielerin beim deutlichen 30:22-Erfolg der Wildcats gegen Nürtingen erzielte. Und es war ein deutliches Zeichen, dass sich Hummel nach schwierigem Saisonstart ihrer Topform annähert. Eine schmerzhafte Schulterverletzung hatte Jacqueline Hummel während der Vorbereitung und den ersten Saisonspielen zu schaffen gemacht, sie kam deshalb nur sehr dosiert zum Einsatz. „Die Vorbereitung und die ersten Spiele ohne größere Spieleinsätze waren schwierig“, gibt sie zu. Aber nicht nur die 23-Jährige litt unter ihrer Verletzung.

Ohne die beste Schützin der zweiten Bundesliga, 213 Treffer erzielte Hummel in der Vorsaison, ging der Saisonauftakt für die Wildcats komplett daneben. In den ersten vier Spielen in Pokal und Liga setzte es vier Niederlagen. „Den Saisonstart haben wir fast schon traditionell verpatzt, aber ich habe immer gewusst, dass wir eine gute Mannschaft sind“, urteilt Hummel. Dass die Wildcats Potenzial im Kader haben, zeigten sie bereits in Ansätzen beim ersten Saisonsieg gegen Nellingen, aber deutlicher und konstanter beim jüngsten Erfolg gegen Nürtingen. Es war erstmals zu sehen, warum sich die Wildcats vor der Saison das ambitionierte Ziel Aufstieg gesetzt hatten. Der scheint nach der eindrucksvollen Vorstellung vom Sonntag nun wieder nicht völlig absurd, auch wenn der Rückstand auf Spitzenreiter Neckarsulm bereits sechs Zähler beträgt. Allerdings braucht es für eine Aufholjagd unbedingt eine Siegesserie.

Einen Beitrag dazu will natürlich auch Jacqueline Hummel leisten, wenngleich ihre Schulterverletzung noch immer nicht vollständig auskuriert ist: „Ich bin noch in physiotherapeutischer Behandlung, daher ist der Trainer noch etwas vorsichtig mit meinen Einsätzen. Aber ich fühle mich fit und will voll spielen“, sagt sie. (mz)

Mitteldeutsche Zeitung vom 22.10.2015