Sogar Jörgen Gluver richtete sich am vergangenen Sonnabend nach den Handballmädchen des TSV Elbe Aken – ein klein wenig zumindest. Der Cheftrainer des Frauen-Zweitligisten SV Union Halle-Neustadt verschob für die Gäste seine Mannschaftsbesprechung um zehn Minuten nach hinten, um die TSV-Mädchen und deren Eltern in der Erdgas Sportarena persönlich in Empfang zu nehmen. „Es ist für mich wichtig, dass wir die Region für unseren Sport begeistern“, sagte Gluver.

Gründung vor drei Jahren

Für die Akener Mädchenmannschaft ging ein kleiner Traum in Erfüllung: Wildcats-Mannschaftskapitän Monic Burde führte das Team durch die Arena, die Umkleidekabinen wurden besichtigt, der VIP-Bereich geentert und der 33:28-Sieg gegen den TV Nellingen bejubelt. Ein Blick hinter die Kulissen. Und: „Ein richtig tolles Erlebnis“, wie Thomas Nirschberger meint.

Der 48-Jährige ist beim TSV Elbe Aken Abteilungsleiter, Trainer und Schiedsrichter in Personalunion. Das hört sich nach viel Arbeit an – und das ist es auch. Aber nicht so viel wie bei anderen Vereinen, denn: Die TSV-Handballer haben nur eine Mannschaft. 16 Mädchen im Alter von zehn bis zwölf Jahren treten im Spielbezirk Anhalt an, belegen dort derzeit einen guten Mittelfeldplatz.

„Damit sind wir sehr zufrieden“, sagt Nirschberger, dessen zwei Töchter auch in dem Team spielen. „In Aken ist handballtechnisch vor fünf Jahren alles zusammengebrochen“, erzählt er, „jetzt sind wir langsam wieder beim Neuaufbau.“

Vor drei Jahren gründete sich eine Mädchenmannschaft, nach einem halben Jahr entschloss sich das Team dazu, in den Spielbetrieb einzusteigen. Seitdem halten die D-Jugendlichen die TSV-Handballfahnen tapfer hoch. „Wir wollen auf lange Sicht auch wieder eine Herrenmannschaft haben, da ist aber noch nichts spruchreifes in Sicht“, sagt Thomas Hirschberger, „außerdem bemühen wir uns darum, die jüngsten Kinder auch für den Handball zu begeistern.“

„Gnadenlos am Boden“

Durch solche Aktionen wie am vergangenen Sonnabend fällt das natürlich leichter. Der Kontakt kam über Uwe Dorand zustande. Früher spielte der gebürtige Akener in seinem Heimatort selbst Handball. Heute ist er beim SV Union Halle-Neustadt für die Jugendarbeit mitverantwortlich. „Wir wollen auch in Zukunft vermehrt regionale Vereine ansprechen und ihnen die Möglichkeit bieten, Zweitligahandball einmal anders zu erleben“, sagt der 46-Jährige. „Der Akener Handball lag gnadenlos am Boden, jetzt wird mit der Mädchenmannschaft wieder etwas aufgebaut.“

Der Blick hinter die Kulissen des Zweitligaspiels war für die TSV-Handballerinnen also auch eine Belohnung. Und dass diese blendend ankam, verrieten zahlreiche strahlende Kindergesichter. (mz)

Danksagung des TSV Elbe Aken an die Wildcats

Quelle: Mitteldeutscher Zeitung