Das letzte Wort hatte der Doc. Nachdem Lars Irlenbusch Mittwochmorgen in der Uniklinik beim Medizincheck sein Okay gegeben hat, stand der Unterschrift von Mathilde Steenholt Sørensen nichts mehr im Weg. Kurz darauf bestieg die 19-jährige Dänin den Flieger in Richtung Schweiz, um ihren bisherigen Verein BV Stans über ihren sofortigen Wechsel zum Handball-Zweitligisten Union Halle-Neustadt zu informieren.

Ab Montag wird sie mit den Wildcats trainieren. Deren Trainer Jörgen Gluver hat dann ein Personal-Problem weniger. „Sie passt sehr gut zu unserer Mannschaft“, sagte der Trainer über den Neuzugang. Der 1,70 Meter große, 74 Kilo schwere Wirbelwind soll auch das Loch in der Kreismitte mit stopfen, das die verletzten Pia Dietz und Linda Jäger hinterlassen haben. Zwei Tage lang hatte sich Gluver beim Training ein Bild von seiner Landsfrau machen können. Was er sah, gefiel ihm: Sørensen integrierte sich sofort ins Team, als hätte sie schon immer in Halle trainiert.

Den Tipp hatte er vom Schweizer Nationalcoach Jesper Holmris erhalten. Der Däne, ein alter Freund, gegen den er früher selbst gespielt hatte, erzählte ihm von der ambitionierten Sørensen. Sie fühlt sich in der Schweizer Frauen-Liga unterfordert. Was Gluver in die Karten spielt: „Eine hohe Ablöse ist in der Schweiz nicht fällig“, sagte der Coach. Im Gegensatz zu Ländern wie Spanien oder Frankreich, wo man tief in die Tasche greifen muss, will man eine Spielerin aus einem Vertrag herauskaufen. Das Nachrüsten möglich gemacht haben Unions Förderer. Sie wollen die Wildcats angesichts des personellen Engpasses nicht im Regen stehen lassen. „Sie haben sich bereiterklärt, die finanzielle Belastung zu tragen“, bestätigte Vereinspräsident Bodo Meerheim. Schon mit Blick auf die nächste Saison übrigens, in der das Thema Aufstieg auf der Agenda steht. Denn Sørensen spielt nicht nur den Notnagel, sondern unterschrieb gleich für anderthalb Jahre.

Geld ist auch noch für eine zweite Spielerin da. Am Sonntag hatte sich Tanja Pernil Jorgensen vorgestellt. Die Dänin (22) spielt, nachdem sie ihren Kreuzbandriss auskuriert hat, beim Erstligisten Bietigheim keine Rolle mehr. Gestern Abend aber sagte die Kreisläuferin, die am Samstag auch beim Ligakonkurrenten Nellingen vorgesprochen haben soll, Halle ab.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung von Petra Szag