Mit einem furiosen 30:30 (13:16) Remis konnten die Trierer Miezen am vergangenen Sonnabend gegen den SV Union Halle-Neustadt einen Last-Minute Punktgewinn bejubeln, dabei mussten die Moselstädterinnen über weite Strecken des Spiels einem Rückstand hinterherlaufen. Vor einer starken Kulisse von knapp 1.000 Zuschauern in der Arena Trier wusste der letztjährige Tabellenvierte stark aufzuspielen, der Miezenmotor hingegen stotterte: 3:6 (9.) und Miezencoachin Cabeza Gutiérrez zog die grüne Karte und nahm das Team-Timeout. Den Miezen galng durch ein Doppelschlag von Lucia Weibelova zwar der Anschluss (5:6, 13.), das Team von Jörgen Gluver hatte mit Helana Mikkelsen (8 Treffer) und Sarah Andreassen (7 Tore) jedoch zwei richtige Asse im Rückraum – Halle konnte sich wiederum absetzen und führte zur Halbzeit mit drei Treffern: 13:16.

Wie im Vorfeld angekünfigt folgte in der Pause ein musikalische Highlight in dem der Trierer DSDS-Teilnehmer Robin Becker für reichlich Stimmung sorgte. Der Start in die zweite Hälfte verlief wiederum nach Geschmack des SV Union und ähnlich wie im ersten Durchgang: Die Miezen kämpften und mühten sich sichtlich, tonangebend waren jedoch die Hallenserinnen (20:23, 41.). Die Partie schien beim 25:29 (56.) entschieden, deas Team aus Sachsen-Anhalt wähnte sich einer abermaligen Vier-Tore-Führung auf der Siegerstraße, doch weit gefehlt. Es folgte ein Doppelschlag von Linsey Houben (56.,57.) sowie ein ansehnlicher Treffer von MJC-Nr. 66 Dora Simon Varga und die Miezen waren wieder im Spiel: 28:29 (58.). Die nun folgende Endphase war jeden Cent wert und über mangelnde Spannung konnte sich das Publikum keineswegs nicht beklagen. Als die Hallenuhr der Arena Trier die 59. Minute anzeigte dröhte die Auszeitsirene, Cristina Cabeza Gutiérrez hatte abermals die grüne Karte gelegt und schwor ihr Team auf die verbleibenden 60 Sekunden ein. Mit Erfolg: Lucia Weibelova netzte 15 Sekunden später zum 29:29 Ausgleich ein. Doch nun hatten wiederum die Unionerinnen das Spielgerät und Halles Nr. 8 Andreassen erzielte drei Sekunden vor Abpiff die 30:29 Führung und den vermeintlichen Siegtreffer.

Doch weit gefehlt, Jessica Kockler fischte den Ball schnell aus den Maschen – die Miezen spielten die schnelle Mitte und bekamen vom Schiedsrichtergespann König/Siebert nochmals Freiwurf zugesprochen Aus rund 15 Metern Entfernung feuerte Triers Nr. 10 Linsey Houben anschließend eine wahre Rakete auf das Hallenser Gehäuse ab: Der Ball zischte über den Unionerinnen-Block und schlug maßgenau im oberen rechten Winkel ein, der 30:30 Ausgleich mit dem Schlusspfiff. Die anschließende Freude kannte keine Grenzen, die MJC-Holländerin wurde unter einer blau-weißen Jubeltraube bedeckt. Miezentrainerin Cabeza Gutiérrez resümierte nach Abpiff: „Die Sachen liefen nicht und wir haben 60 Minuten hart arbeiten müssen.“ „Von Anfang an schafften wir es nicht ins Spiel zu kommen“, so die Spanierin, „wir haben sowohl in der Abwehr als auch im Angriff zu viele Fehler begangen.“ „Die Mannschaft zeigt in diesem Jahr viel Charakter“, bescheinigte die 39-jährige ihrem Team, „in den letzten Minuten ist diese Charakterstärke deutlich geworden, wir haben uns in ein Spiel gekämpft, das jeder in der 56. Minute für veloren gehalten hatte.“

Die gebürtige Madrilenin zeigte sich nach den aufreibenden 60. Minuten sichtlich stolz auf ihre Damen: „Trotz der Fehler, möchte ich unseren heutigen Ehrgeiz und die Hingabe der Mannschaft, die nicht aufhörte an den Sieg zu glauben, hervorheben. Das Tor in der 60 Minute ist die Belohnung für unsere tagtägliche Arbeit.“ Vor der tollen Kulisse war das erste Heimspiel der Miezen im Jahr 2017 nicht nur eine tolle Veranstaltung sondern ein echter Handballkrimi, bei dem sich Triers Trainerin merklich sich über den Punktgewinn freute: „Nach diesem Spielverlauf einen Punkt einzufahren, fühlt sich wie ein Sieg an.“

Für die Miezen am Ball: Kockler, Gubernator – Czanik (5), Greinert, Houben (8), Knoroz (1), Petrovska, Sattler, Simon Varga (8/2), Weibelova (7), Zrnec (1)

Quelle: Homepage Trierer Miezen