Halle. Der Angstgegner? Geschichte! Eine bescheidene Trainingswoche? Kein Thema? Der eigene Lauf? Fortgesetzt! Und zwar sensationell durch einen 30:28 (15:16)-Coup der SG 09 Kirchhof in der 2. Handball-Bundesliga beim SV Union Halle-Neustadt.

„Die Mädels waren so cool wie nie. Diese Mentalität ist einfach der Wahnsinn“, lobte Trainer Christian Denk seine Mannschaft, die offensichtlich für den Verein ihr letztes Hemd geben würde. Denn die Vorzeichen standen schlecht. Gleich fünf Kirchhöferinnen hatten im Vorfeld bei den Einheiten pausieren müssen. Dem Gastgeber winkte der Sprung auf den zweiten Platz.
„Solche Siege sind am geilsten. Wir bleiben mit beiden Füßen am Boden, wissen aber, dass wir schwer zu schlagen sind“, erklärte Dionne Visser. Sechs Spiele in Folge sind es bereits, nach denen die Grün-Weißen etwas zu Jubeln hatten. 11:1 Punkte haben sie dabei geholt und klettern nach dem zweiten Auswärtssieg auf den sechsten Rang.

Bis dahin war’s ein harter Weg. „Ein Kampfspiel, in dem wir immer wieder neue Impulse setzen mussten“, betont Denk. Zu Beginn etwa, als der Versuch mit zwei Kreisläufern nicht fruchtete und dafür abwechselnd Franziska Ringleb und Leona Svirakova effektvoll auf halbrechts in die Bresche sprangen. Nach dem 3:4 (7.) erkämpfte sich die SG 09 eine erste größere Führung zum 8:5 (14., Svirakova).

Kapitänin Christin Kühlborn legte Helena Mikkelsen förmlich an die Kette. Als dann Mikaela Johansson bei ihrem zweiten Tor umknickte und ausschied, sah es schlecht aus für Halle. Doch die Gastgeberinnen konnten sich wie im Hinspiel auf die starke Torfrau Anica Gudelj verlassen. Das gab den Unionerinnen Mut und ebnete den Weg zur knappen Pausenführung (16:15).

„Wir haben uns gesagt, wenn sich Kasia im zweiten Durchgang steigert und das Torhüterduell gewinnt, gewinnen wir auch“, sagte Denk. Gesagt getan. „Kasia“ Demianczuk hielt Wort und vor allem etliche wichtige Bälle von Außen. Kirchhof stabilisierte sich mit seiner offensiven 6:0-Deckung und hat zwei eiskalte Torjägerinnen in seinen Reihen. Diana Sabljak und Dionne Visser, die regelmäßig aus der Nahwurfzone und per Siebenmeter erfolgreich waren. • Union: Gudelj, Plöger – Reppe, Dietz 3, Möschter 1, Andreassen 2, Winkler 2, Smit 9/3, Johansson 2, Heimburg 2, Lütke 3, Mikkelsen 3, Reißberg 1. SG 09: Siggaard, Demianczuk (1.-25., ab 30.), Küllmer (25.-30.) – Grothnes, Lucas, Boonkamp 4, Nolte, Muchocka, Kühlborn 3, Svirakova 2, Sabljak 12/3, Ringleb 2, Bijan, Visser 7/4, Mai. SR: J. Lier/M. Lier – Z: 626. Siebenmeter: 3/3:9:7. Zeitstrafen: 2:6 Minuten. Rote Karte Lütke (45., grobes Foul). (sbs)

Quelle:www.hna.de von Sebastian Schmidt