Die SG BBM Bietigheim ist beim OLYMP Final4 erwartungsgemäß ins Endspiel um den DHB-Pokal der Frauen eingezogen. Der Deutsche Meister musste sich beim 32:26 (17:12) gegen Außenseiter SV Union Halle-Neustadt jedoch lange strecken. In den ersten 20 Minuten hielten die Wildcats mit viel Einsatz und einem frechen Auftritt ein Unentschieden und erst, als das Team von Martin Albertsen seine Fehlerquote minimierte, konnte es sich absetzen. Am morgigen Finaltag trifft Bietigheim um 15:00 Uhr im Endspiel auf den Deutschen Vize-Meister Thüringer HC, zuvor tritt Halle im “kleinen Finale” gegen die TuS Metzingen an (Anwurf: 13:30 Uhr).

Der SV Union Halle-Neustadt ging als klarer Außenseiter in das Halbfinale mit dem frisch gebackenen Deutschen Meister und als Antje Lauenroth in der 5. Spielminute zum 5:2 (5.) einnetzte, schienen sich die Erwartungen vieler Fans zu bestätigen. Das sollte sich jedoch als voreiliger Schluss herausstellen, denn nach einer Auszeit von Tanja Logvin biss sich Halle in die Partie. Mit der gut aufgelegten Anica Gudelj im Tor und einer offensiv ausgerichteten Abwehrformation stellte Halle die Bietigheimerinnen vor Probleme. Das Team von Martin Albertsen leistete sich so ungewohnt viele Fehler im Aufbauspiel und verlor im ersten Durchgang sechs, sieben Bälle durch einfache Passfehler. Halle nutzte das ebenso aus wie eine Zeitstrafe gegen BBM: Sophie Lütke erzielte nach einem Durchbruch den Anschluss zum 5:4 (8.), Nadine Smit glich ins leere Tor zum 5:5 (9.) aus. Auch in der folgenden Phase hielte Halle den Anschluss und kam immer wieder zum Torerfolg. Nach einem Ballverlust der Bietigheimerinnen in der eigenen Hälfte netzte Viktoria Divak zum 7:7 (15.) ein. Smit hatte kurz darauf von der Siebenmeterlinie sogar die Chance zur Führung, scheiterte jedoch an Dinah Eckerle.

Die einfachen Fehler des Deutschen Meisters spielten den Undercats jedoch weiterhin in die Karten. Bei einem Einwurf aus der rechten Ecke stellte Halle die Passwege clever zu, sodass Lütke den erzwungenen Pass quer über die Spielfeldhälfte abfangen konnte. Die Spielmacherin, auch aus dem aufgebauten Angriff ein Aktivposten, startete zum Gegenstoß und erzielte das 8:8 (17.). Albertsen reagierte mit einer Auszeit. Der Bietigheimer Coach hatte zuvor bereits versucht, mit einigen Personalwechseln einzugreifen und unter anderem Karolina Kudlacz-Gloc und Luisa Schulze früh neu in die Partie gebracht. Seine Mannschaft tat sich jedoch extrem schwer, ließ einige Chancen liegen und mussten durch Emilia Galinska das 10:10 (19.) hinnehmen. Dass Halle das Ergebnis 20 Minuten lang ausgeglichen gestalten würde, hatten die wenigsten Fans erwartet und das Logvin-Team bekam daher auch aus den Fanblöcken des THC und der TusSies Metzingen Applaus.

Halle hatte nun sogar zweimal die Chance, in Führung zu gehen, konnte sich jedoch keine zwingende Torchance erarbeiten. Der Deutscher Meister fand über die stabilisierte Defensive langsam zu seiner Souveränität zurück und minimierte seine Fehlerquote. Das hatte sofort Auswirkungen auf den Spielstand: Mit einem 7:2-Lauf setzte sich Bietigheim innerhalb von zehn Minuten bis zur Halbzeit auf 17:12 ab. Nach Wiederanpfiff baute Fie Woller den Vorsprung mit einem Doppelpack auf 21:14 (34.). Halle spielte trotz des gewachsenen Rückstandes weiter frech auf und kam durch Lütke noch einmal auf 22:17 (39.) heran. Auch in den folgenden Minuten ließ der Außenseiter nicht abreißen: Nach dem 24:15 (45.) durch Mariana Ferreira Lopes zog Albertsen erneut die Auszeit.

Seine Mannschaft konnte sich jedoch weiterhin nicht absetzen, da Halle mit viel Engagement fightete. Als Albertsen nach dem 28:24 (53.) durch Ferreira Lopes erneut die Grüne Karte legte, feierten die Hallenser Fans ihre Mannschaft mit Standing Ovations. Mit einer parierten Großchance sorgte Gudelj kurz darauf für Freude, Katarzyna Janiszewska legte das 30:26 (56.) nach. Um den Vorsprung zu wahren, spielten die Bietigheimerinnen immer wieder ihre individuelle Qualität aus und profitierten zudem von zunehmenden Stockfehlern im Spiel von Halle. Am Ende war es ein 32:26-Arbeitssieg des Deutschen Meisters, der jedoch nicht glänzen konnte. Halle verkaufte sich hingegen mehr als teuer und überzeugte mit einem mutigen Auftritt.