Die Zuschauer hatten die Halle längst verlassen, da saßen die Wildcats noch immer auf dem Hallenboden und sprachen über das, was zuvor passiert war. Eine bittere 33:31 Auswärtsniederlage beim bis dahin Tabellenletzten SG Mainz-Bretzenheim stand auf dem Spielprotokoll. Eine Antwort auf die Frage nach dem Warum war nur schwierig zu finden. Immerhin haben die Wildcats die deutlich besseren individuellen Spielerinnen und auch die Trainingsbedingungen sind besser als bei einem Großteil der Mannschaften in der 2. Bundesliga. Bis zu sechs Trainingseinheiten in der Halle sind ein absoluter Spitzenwert in der 2. Liga. Viele der Mannschaft treffen sich nur drei- bis viermal in der Woche.

Die Niederlage in Mainz-Bretzenheim ist eine Fortsetzung einer Serie, die schon über die gesamte Saison anhält. Gerade bei Mannschaften, die hinter den Wildcats in der Tabelle stehen, tun sich die Hallenserinnen vor allem auswärts schwer. Nur acht von insgesamt 24 Punkten konnte das Team von Jörgen Gluver in der Fremde einfahren. An der Einstellung kann es auch in Mainz-Bretzenheim nicht gelegen haben. Das Trainerteam warnte bereits in der letzten Woche, dann kurz vor Abfahrt in Halle und noch einmal in der Kabine vor den Stärken der Gastgeber aus Mainz-Bretzenheim. Die bis dahin auf dem letzten Tabellenplatz liegenden Mainzerinnen waren hoch motiviert und wollten zeigen, dass sie in die 2. Bundesliga gehören. Erst am Donnerstagabend hatte die Mannschaft davon erfahren, dass es in der kommenden Saison keinen 2. Liga Handball in Mainz-Bretzenheim mehr geben wird.

Vor 180 Zuschauer rannten die Wildcats schnell einem 4:1 Rückstand hinterher. Im Angriff oft zu hektisch und die Abwehr war bereits in der frühen Phase des Spiels sehr löchrig, was vor allem die Mainzerin Michelle Chwalek zu nutzen wusste. Wenn die Hallenserinnen Tore erzielen konnten, dann nur über schnelle Kontertore und dies war auch der Grund, warum man in der 11. Minute das Spiel beim 5:5 wieder ausgleichen konnte. Beruhigung kam trotz des Ausgleichs allerdings nicht ins Spiel. Während Mainz konzentriert sein Spiel weiterspielte und eine gute Laura Pavic im Tor hatte, verfielen die Wildcats wieder in Hektik. Dem Spielaufbau fehlte ein Konzept und ein System. Die Folge war ein erneuter Rückstand mit 17:15 zur Pause.

In der zweiten Halbzeit konnten die Wildcats ihr Potenzial weiterhin nicht abrufen. Auch eine 20:22 Führung in der 40. Minuten sorgte für keine Beruhigung im Spiel der Hallenserinnen. Selbst die Torpremiere von Mathilde Sörensen im Trikot der Wildcats konnte die Niederlage nicht verhindern. Mainz-Bretzenheim dominierte dann wieder die Schlussphase und konnte erneut das Spiel drehen und am Ende mit 33:31 verdient gewinnen. Mit den Sieg verlassen die Gastgeber den letzten Tabellenplatz und die Wildcats rutschen ins Tabellenmittelfeld ab. Jörgen Gluver war nach dem Spiel sauer über die Leistung seiner Mannschaft. „Wir haben das Hinspiel mit 15 Toren Unterschied gewonnen, nun verlieren wir mit zwei Toren. Das sind 17 Tore Unterschied. Ich kann mir nicht erklären, warum meine Mannschaft solche Leistungsunterschiede zwischen Heim- und Auswärtsspielen zeigt. Wir haben heute 31 Auswärtstore erzielt. Im Normalfall müssen über 30 Tore für einen Auswärtssieg reichen, aber unsere Abwehr war heute löchrig wie ein Schweizer Käse“, so der Cheftrainer.

Am nächsten Wochenende fahren die Wildcats nach Bremen. Erneut trifft man dann auswärts auf eine Mannschaft, die auf einem der Abstiegsplätze steht und die im Hinspiel klar und deutlich besiegt worden ist.

Redaktion: Marcel Gohlke