Wenn am Wochenende die halleschen Wildcats im Handball ihre Kräfte messen, sieht man ihn am Rande des heimischen Spielfelds. Vor allem aber hört man Sebastian Sell-Römer. Denn der 37-Jährige hat eine nicht ganz alltägliche Freizeitbeschäftigung: Sell-Römer arbeitet seit Jahren als Hallensprecher. Wie er dazu gekommen ist? „Ganz einfach, Udo Becker, Hallensprecher und ein Bekannter von mir, fragte mich, ob ich für ihn als Sprecher einspringen könnte“, erzählt Sell-Römer, der das natürlich tat – und dabei blieb.

Seitdem wird Sell-Römer, der in der halleschen Stadtverwaltung als Teamleiter Repräsentation für sämtliche Fragen des Protokolls und der Veranstaltungsorganisation zuständig ist, quasi die „Stimme des halleschen Handballs“ genannt. Für die Handballmädchen der Wildcats und auch für die Männer vom USV macht Sell-Römer am Mikrofon Stimmung in der Halle. „Oft ist die unglaublich“, so der Sprecher, der nicht nur durch das Spiel führt, sondern vorher, zwischendurch oder nach Wettkampfende Spielberichte durchgibt oder einzelne Spieler interviewt. „Beim Spiel selbst ist es immer eine Gratwanderung zwischen der Sympathie für die eigene Mannschaft und der Neutralität gegenüber dem Gegner“, so Sell-Römer. Auch dürfe er zum Beispiel keine Schiedsrichterentscheidung oder sonst irgendeine Aktion auf dem Spielfeld kommentieren. „Während des Spiels selbst ist Ruhe, nur wenn ein Tor gefallen ist, ist es mein Job, das anzusagen“, erklärt der Ballsport-Fan, der dann natürlich auch einige Fakten zur jeweiligen Torschützin nennen darf. Auch für die Interviews muss Sell-Römer fit sein: „Klar, dass man sich mit den Lebensläufen und sportlichen Erfolgen der einzelnen Spielerinnen auskennen muss“, so der Sprecher, der als solcher nicht etwa oben in einer Glaskabine, sondern unten, direkt am Spielfeldrand sitzt. „Da bin ich näher dran und auch für die Zuschauer besser zu sehen – und das ist gut für die Stimmung in der Halle.“

Dabei ist Handball zwar das hauptsächliche, aber nicht das einzige Betätigungsfeld des Hallensers. Auch wenn sein Herz vor allem für den Handball schlägt, moderiert Sell-Römer diverse andere Sportarten: den Drachenboot-Cup des 1. Halleschen Drachenbootvereins, die Sprintregatta des HKC 54, den Volleyball-Felsencup oder auch Begegnungen der halleschen Eishockey-Spieler – der Saale Bulls. Auf einige Moderationen ist der Vater zweier übrigens sehr sportlicher Söhne von acht und 13 Jahren besonders stolz: auf den Handball-Champions-Cup 2013. Und auch auf die Deutschen Schülermeisterschaften im Kanu-Slalom in diesem Jahr – in Berlin. „Das ist ein schöner Ausgleich zu meinem Beruf“, sagt Sell-Römer. Andere würden joggen, er gehe in die Sporthalle zum Moderieren. (mz)

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung