Am Ende waren die Handballerinnen des SV Union Halle-Neustadt gegen den amtierenden deutschen Meister Thüringer HC doch deutlich unterlegen. Dabei begannen die Wildcats im Benefizspiel stark und hielten bis zur Halbzeit gut mit.

Das war auch für Herbert Müller neu. Der Trainer des deutschen Handball-Meisters Thüringer HC musste bereits nach 4:30 Minuten eine Auszeit nehmen. Was seine Damen bis dahin beim letztlich noch deutlichen 37:21 (16:15)-Testspielsieg gegen den Zweitligisten Union Halle-Neustadt boten, gefiel dem Meistermacher überhaupt nicht.Die Wildcats führten zu diesem Zeitpunkt 3:1 und demonstrierten auch in der Folge, dass sie in der Vorbereitung sehr gut gearbeitet hatten. Sowohl beim Tempo als auch in Sachen Spielwitz standen sie dem Erstligisten in nichts nach. Selbst einen 8:11-Rückstand holten die Schützlinge von Trainer Michal Lukacin wieder auf und gingen 14:13 in Führung.

Leider war die Musik, die in der Halbzeitpause aus den Lautsprechern der Unihalle dröhnte, zu laut, um mitzubekommen, was Müller in der Kabine sagte. Fakt ist: Der Anpfiff muss für ein Testspiel mehr als deutlich gewesen sein. Denn mit einem 11:1-Lauf vom 16:15 auf 27:16 ließen die Gäste nun einen Klassenunterschied erkennen. Während der Meister jetzt die gewohnte Souveränität ausstrahlte, lief bei den Wildcats nicht mehr viel zusammen. „Dieses Testspiel war für meine Damen sehr lehrreich. Da haben sie eine Woche vor dem Punktspielstart gezeigt bekommen, was passiert, wenn sie eine Aufgabe zu leicht nehmen“, sagte Müller. „Aber Union hat auch eine extrem gute erste Halbzeit gespielt.“

Und nur mit dieser war Lukacin auch zufrieden. „Wir hätten das hohe Tempo sicher nicht über 60 Minuten mitgehen können. Aber wir haben in der Konzentration nachgelassen, mehr Fehler gemacht und auch die Torhüterinnen haben nicht mehr so stark gehalten wie in der ersten Halbzeit.“Was die fast 300 Zuschauer auf den Rängen nicht wussten, war, dass dieser Einbruch fast zwangsläufig kommen musste. Denn gerade einmal 24 Stunden vorher hatte Lukacin seine Wildcats einer dreistündigen Leistungsdiagnostik unterzogen, der sie nun auch kräftemäßig Tribut zahlen mussten.Egal, die erste Halbzeit hatte Spaß gemacht. Mit Patrycja Mikszto stand eine gute Torhüterin zwischen den Pfosten, die Hummel-Zwillinge versprühten Spiellaune, Eileen Uhlig versetzte Nationaltorhüterin Jana Krause zwei Mal sehenswert, und mit der sechs Mal erfolgreichen Anne Michel stand in der Rubrik „beste Werferin“ ein neuer Name. Die Wildcats-Fans haben Lust auf mehr.

Quelle:Mitteldeutsche Zeitung von Karl Ebert