Für nostalgische Gedanken wird kein Platz sein in seinem Kopf – wahrscheinlich. Eines jedoch ist sicher: Wenn Arne Kühr am Sonnabend in die Unihalle kommt, erwartet ihn kein Spiel wie jedes andere. Dort, wo er drei Jahre lang mit Halles Wildcats Zweitliga-Handball gespielt hat, sekundiert er nun deren Gegnerinnen vom TV Nellingen.

“Gegen seinen alten Trainer zu spielen, ist immer etwas Besonderes”, gibt Unions Routinier Eileen Uhlig zu. Gegen ihn zu gewinnen auch. Natürlich weiß Kühr um die Stärken und Schwächen seiner früheren Mannschaft – das macht die Aufgabe für Union nicht einfacher. Dafür aber umso reizvoller. Denn: “Es ist schon interessant zu sehen, was Arne Kühr mit Nellingen erreicht.”Im Bösen, das versichert Eileen Uhlig, seien Mannschaft und Trainer im November 2011 nicht auseinander gegangen. Doch der Schnitt damals war nötig. “Wir hatten das Gefühl, uns nicht mehr weiterzuentwickeln”, sagt die Spielerin. Und: “Die Luft war raus.” Union taumelte mit 3:17 Punkten am Rande des Abgrundes. Es drohte sogar der Absturz in die dritte Liga.Auch in diesem Jahr – nun unter Trainer Michal Lukacin, dem Nachfolger von Kührs Nachfolger Michael Funke – ist die Abstiegsgefahr noch nicht gebannt. Das macht das Spiel gegen Nellingen so wichtig. Uhlig: “Wir wollen zeigen, dass wir nicht in die unteren Regionen gehören.” Das Schicksal teilen sie übrigens mit Nellingen. Denn der zu Saisonbeginn selbsternannte Aufstiegskandidat hat als Neunter (16:18) nur zwei Zähler mehr auf dem Konto als der Elfte aus Halle.

Daran hat nun wieder Kührs Ex-Truppe eine Aktie. In der Hinrunde nämlich gelang Union ausgerechnet gegen Nellingen der Befreiungsschlag. Nach drei Niederlagen im Millimeter-Entscheid konnten die Wildcats dort erstmals in der Saison punkten – es war zugleich ihr erster Auswärtssieg seit Bestehen der eingleisigen zweiten Bundesliga überhaupt. Denn die gesamte Vorsaison waren sie in fremder Halle leer ausgegangen.

Da scheint also noch eine Rechnung offen. Doch auch einige der alten Union-Spielerinnen wie eben Eileen Uhlig verbinden einige unschöne Erinnerungen mit Nellingen: “Vor zwei Jahren in den Playoffs sind wir ausgerechnet an diesen Gegner mit einem Tor gescheitert. Das haben wir auch noch im Hinterkopf”, sagt Uhlig.

Es ist also für alle kein Spiel wie jedes andere.

Anwurf gegen Nellingen in der Unihalle ist am Sonnabend um 19 Uhr.

Quelle: Mitteldeutsche Zeitung von Petra Szag